Afghanistan fordert Hildens Feldjäger
Die Lage am Hindukusch bleibt auch für die Mitglieder des Regiments gefährlich. Dies wurde beim Jahresempfang klar.
HILDEN Der Bericht der Vereinten Nationen in diesem Sommer war eindeutig: Die Zahl der bei Konflikten in Afghanistan getöteten Zivilisten hat den höchsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2009 erreicht. Im ersten Halbjahr 2018 wurden der UN-Mission Unama zufolge 1692 Zivilisten getötet ein Prozent mehr als im selben Zeitraum des Vorjahres. Die Terrormiliz Islamischer Staat war für 52 Prozent aller tödlichen Selbstmordanschläge und komplexen Angriffe verantwortlich.
Kein Wunder also, dass auch die Leitung des Hildener Feldjägerregiments
„Wir gehen davon aus, dass unser Kfor-Engagement in Bosnien 2019 abgeschlossen werden kann“
Thomas Even Oberstleutnant
2 davon ausgeht, dass der Einsatz am Hindukusch im kommenden Jahr ausgeweitet und wieder mit einem robusteren Mandat durch die Politik ausgestattet wird.
Die weltweiten Einsatzorte des an der Elberfelder Straße in Hilden stationierten Regiments und deren jeweilige Besonderheiten waren Thema des sicherheitspolitischen Vortrags, der traditionell zum Jahresempfang des Kasernenkommandanten in der Waldkaserne gehört. Oberstleutnant Thomas Ewen, der in diesem Jahr den Standortältesten, Oberstleutnant Björn Taube, bei der Veranstaltung vertrat, machte dabei eindrucksvoll deutlich, wo überall Feldjäger der Hildener Truppe zurzeit ihren Dienst versehen und mit welchen Bedingungen oder Schwierigkeiten sie es an ihren Einsatzorten zu tun haben.
Dem Feldjäger-Regiment 2 in Hilden gehören zurzeit 1265 Soldaten an. Gerade erst wurde ein Teil von ihnen in Richtung Mali verabschiedet. Weitere Regimentsangehörige sind im Niger und in der Ägäis unterwegs – ein Team hält sich zudem auf Abruf bereit für den Einsatz gegen die Terror-Organisation Islamischer Staat im Irak.
Gerade was den Einsatz in Afghanistan betrifft, gab sich Ewen keinen Illusionen hin: „Es hat in der Vergangenheit Verluste gegeben, und die wird es wohl auch weiterhin geben“, zeigte er auf. Das liegt allerdings zum Teil auch in der Natur des Auftrags. Denn die Feldjäger müssen den Nato-Botschafter in Afghanistan schützen der von Deutschland gestellt wird. Auch für den Schutz vieler anderer Personen zeichnen sie verantwortlich.
Ein anderer Einsatz steht dagegen kurz vor dem erfolgreichen Ende: „Wir gehen davon aus, dass unser Kfor-Engagement in Bosnien 2019 abgeschlossen werden kann“, prognostizierte der Oberstleutnant. Zu Beginn des Einsatzes habe man sich noch nicht vorstellen können, wie das zu bewältigen sei – doch nach jetzigem Stand könne man feststellen: „Das Land steht auf eigenen Beinen und ist bei allen wirtschaftlichen Einschränkungen, die viele andere Länder aber auch betreffen, in der Lage, klar zu kommen.“
Auch die größte Nato-Übung seit Ende des Kalten Krieges, die in Norwegen den Bündnispartnern signalisieren soll, dass das Bündnis seine Flanken entschlossen unterstützt, wäre ohne die Hildener Feldjäger kaum denkbar. Und schließlich leisten die Männer und Frauen des Regiments 2 von der Elbe bis zum Pfälzer Wald rund um die Uhr Dienst im Inland.
Dass sie auch zu feiern versteht, stellte die Truppe, die gerade erst mit dem Fahnenband des Landes NRW ausgezeichnet worden ist, nach dem interessanten Vortrag unter Beweis. Gemeinsam mit den Gästen wurde ein zünftiges Oktoberfest gefeiert, bei dem das Ausbildungs-Musikkorps Wiesn-Stimmung in die Kaserne zauberte.