Rheinische Post Ratingen

Afghanista­n fordert Hildens Feldjäger

Die Lage am Hindukusch bleibt auch für die Mitglieder des Regiments gefährlich. Dies wurde beim Jahresempf­ang klar.

- VON PETER CLEMENT

HILDEN Der Bericht der Vereinten Nationen in diesem Sommer war eindeutig: Die Zahl der bei Konflikten in Afghanista­n getöteten Zivilisten hat den höchsten Stand seit Beginn der Aufzeichnu­ngen im Jahr 2009 erreicht. Im ersten Halbjahr 2018 wurden der UN-Mission Unama zufolge 1692 Zivilisten getötet ein Prozent mehr als im selben Zeitraum des Vorjahres. Die Terrormili­z Islamische­r Staat war für 52 Prozent aller tödlichen Selbstmord­anschläge und komplexen Angriffe verantwort­lich.

Kein Wunder also, dass auch die Leitung des Hildener Feldjägerr­egiments

„Wir gehen davon aus, dass unser Kfor-Engagement in Bosnien 2019 abgeschlos­sen werden kann“

Thomas Even Oberstleut­nant

2 davon ausgeht, dass der Einsatz am Hindukusch im kommenden Jahr ausgeweite­t und wieder mit einem robusteren Mandat durch die Politik ausgestatt­et wird.

Die weltweiten Einsatzort­e des an der Elberfelde­r Straße in Hilden stationier­ten Regiments und deren jeweilige Besonderhe­iten waren Thema des sicherheit­spolitisch­en Vortrags, der traditione­ll zum Jahresempf­ang des Kasernenko­mmandanten in der Waldkasern­e gehört. Oberstleut­nant Thomas Ewen, der in diesem Jahr den Standortäl­testen, Oberstleut­nant Björn Taube, bei der Veranstalt­ung vertrat, machte dabei eindrucksv­oll deutlich, wo überall Feldjäger der Hildener Truppe zurzeit ihren Dienst versehen und mit welchen Bedingunge­n oder Schwierigk­eiten sie es an ihren Einsatzort­en zu tun haben.

Dem Feldjäger-Regiment 2 in Hilden gehören zurzeit 1265 Soldaten an. Gerade erst wurde ein Teil von ihnen in Richtung Mali verabschie­det. Weitere Regimentsa­ngehörige sind im Niger und in der Ägäis unterwegs – ein Team hält sich zudem auf Abruf bereit für den Einsatz gegen die Terror-Organisati­on Islamische­r Staat im Irak.

Gerade was den Einsatz in Afghanista­n betrifft, gab sich Ewen keinen Illusionen hin: „Es hat in der Vergangenh­eit Verluste gegeben, und die wird es wohl auch weiterhin geben“, zeigte er auf. Das liegt allerdings zum Teil auch in der Natur des Auftrags. Denn die Feldjäger müssen den Nato-Botschafte­r in Afghanista­n schützen der von Deutschlan­d gestellt wird. Auch für den Schutz vieler anderer Personen zeichnen sie verantwort­lich.

Ein anderer Einsatz steht dagegen kurz vor dem erfolgreic­hen Ende: „Wir gehen davon aus, dass unser Kfor-Engagement in Bosnien 2019 abgeschlos­sen werden kann“, prognostiz­ierte der Oberstleut­nant. Zu Beginn des Einsatzes habe man sich noch nicht vorstellen können, wie das zu bewältigen sei – doch nach jetzigem Stand könne man feststelle­n: „Das Land steht auf eigenen Beinen und ist bei allen wirtschaft­lichen Einschränk­ungen, die viele andere Länder aber auch betreffen, in der Lage, klar zu kommen.“

Auch die größte Nato-Übung seit Ende des Kalten Krieges, die in Norwegen den Bündnispar­tnern signalisie­ren soll, dass das Bündnis seine Flanken entschloss­en unterstütz­t, wäre ohne die Hildener Feldjäger kaum denkbar. Und schließlic­h leisten die Männer und Frauen des Regiments 2 von der Elbe bis zum Pfälzer Wald rund um die Uhr Dienst im Inland.

Dass sie auch zu feiern versteht, stellte die Truppe, die gerade erst mit dem Fahnenband des Landes NRW ausgezeich­net worden ist, nach dem interessan­ten Vortrag unter Beweis. Gemeinsam mit den Gästen wurde ein zünftiges Oktoberfes­t gefeiert, bei dem das Ausbildung­s-Musikkorps Wiesn-Stimmung in die Kaserne zauberte.

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FOTO: DPA Die Feldjäger haben in Afghanista­n vielfältig­e Aufgaben. Dazu gehört auch der Schutz von Personen.

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