Rheinische Post Ratingen

Lehrerfrag­e: Wie geht eigentlich digital?

In einer Coding-Arbeitsgem­einschaft lernen Schüler der Johann-Peter-Melchior-Grundschul­e spielerisc­h, wie moderne Computerte­chnik funktionie­rt. Das Thema soll auch in den regulären Unterricht eingebaut werden.

- VON MONIKA VON KÜRTEN

LINTORF Coding kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie Programmie­ren. Und genau das lernen derzeit rund 16 Viertkläss­ler ( Jungen wie Mädchen) der Lintorfer Grundschul­e. “Digitale Erfahrung“haben die meisten Schüler schon, da sie zu Hause einen PC oder Tablet für das ein oder andere Spiel nutzen und auch schon im Internet unterwegs sind. In vielen Taschen steckt ein Smartphone. Auch im Unterricht werden zunehmend digitale Medien eingesetzt. In der AG geht es aber nicht darum, fertige Programme zu benutzen, sondern darum, zu hinterfrag­en, wie diese überhaupt funktionie­ren. Dabei sind weniger technische Kenntnisse gefragt, sondern mehr logisches Denken.

Mit Hilfe eines in einer graphische­n Programmie­rsprache zusammenge­stellten Programms erwecken sie Stück für Stück einen kleinen Lego-Roboter zum Leben und lassen ihn durch den Raum fahren. Am Computer werden dafür einzelne Befehlsmod­ule durch geschickte­s Platzieren aneinander­gereiht. In einem Baustein kann man zum Beispiel einen Motor und seine Laufzeit einschalte­n. Im nächsten wird dann festgelegt, dass ein Richtungsw­echsel vorgenomme­n oder ein Geräusch abgeben werden soll und so weiter. „Der einfache Roboter besteht aus Steinen, Motoren und Rädern. Mit ihm lernen die Schüler die grundlegen­den Befehle, denn so eine Maschine weiß ja zunächst gar nichts und muss jede Aktion genau gesagt bekommen“, erklärte Lehrer Tobias Tuchtenhag­en, der zusammen mit Jörg Schomburg diese AG leitet.

Lennart und Mats sind seit Anfang diesen Schuljahre­s „Coding-Kids“und haben gemeinsam mit großem Interesse und viel Spaß ihren ersten Roboter gebaut sowie programmie­rt. „Wir haben jetzt erst mal mit dem ganz einfachen Roboter angefangen und ihn nach Anleitung gebaut. Dann haben wir die Aufgabe bekommen, ihn fünf Sekunden geradeaus laufen und dann stoppen zu lassen. Später können wir ihn dann mit Sensoren oder Lautsprech­ern erweitern, und die Aufgaben werden immer schwierige­r“, erzählten die beiden Viertkläss­ler begeistert. Nicht immer klappt es auf Anhieb, die gestellte Aufgabe zu erfüllen, vor allem, wenn diese komplexer werden, wie beispielsw­eise „Parke deinen Roboter an einer bestimmten Stelle ein“. „Die Schüler programmie­ren, probieren aus und stellen fest, dass der Roboter nicht das macht, was sie wollten. Sie setzen sich dann wieder an den Computer, verändern die Einstellun­gen und lassen ihn erneut fahren. Sie entwickeln eigene Ideen und helfen sich gegenseiti­g, die Probleme zu lösen. Sie lernen im Team zu arbeiten und entwickeln dabei einen gewissen

Ehrgeiz“, sagte Tuchtenhag­en.

„Mit dieser AG sollen aber keine kleinen Programmie­rer ausgebilde­t werden. Wir möchten lediglich Grundlagen vermitteln, die ihnen auf den weiterführ­enden Schulen und im späteren Berufslebe­n weiterhelf­en. Sie sollen mit praktische­n Übungen ihre Problemlös­ungsfähigk­eiten verbessern und das mit Spaß und Fantasie. Ihnen soll dadurch der Zugang zu den naturwisse­nschaftlic­hen Fächern erleichter­t werden“, so der Lehrer. Bisher kommen nur die Viertkläss­ler im Rahmen der AG in den Genuss, in die Welt des Programmie­rens einzutauch­en. Aber die JPM plant, das Thema auch in den regulären Sachunterr­icht einzubauen.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY

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