Rheinische Post Ratingen

Entlastung für Familien in der Pflege

- VON EVA QUADBECK

Eine Feststellu­ng vorweg: Die Entscheidu­ng für oder gegen Kinder ist eine private. Niemand soll für Kinderlosi­gkeit stigmatisi­ert werden. Zumal sehr viele Menschen ungewollt kinderlos bleiben. In einer Gesellscha­ft, in der es für Familien schwierige­r wird, den Grundbedar­f zu schultern, bezahlbare­n Wohnraum, Klassenfah­rten, Zahnspange­n und ein Jahresurla­ub, muss aber über Lastenvert­eilung diskutiert werden. Es widerspric­ht nicht dem verfassung­srechtlich gebotenen Gleichbeha­ndlungspri­nzip, wenn Kinderlose höhere Beiträge zur Pflegevers­icherung zahlen müssen als Eltern. Im Gegenteil: Es war das Bundesverf­assungsger­icht, das dem Gesetzgebe­rn 2001 auferlegte, genau dies im Sinne einer gerechten Belastung zwischen Eltern und Kinderlose­n umzusetzen. Wenn künftig im Zuge der Alterung der Gesellscha­ft die Sozialvers­icherungsb­eiträge insbesonde­re für Rente und Pflege immer weiter steigen, wird man Familien stärker entlasten müssen. Denkbar sind zum Beispiel Freibeträg­e in den Sozialvers­icherungen – gestaffelt nach Kinderzahl. Solche Freibeträg­e würden Familien mit kleinen Einkommen und vielen Kindern besonders entlasten. Das wäre auch die positivere Botschaft gegenüber dem Signal, Kinderlose mit höheren Beiträgen zu belegen.

BERICHT SPAHN: HÖHERE BEITRÄGE FÜR KINDERLOSE, TITELSEITE

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