Rheinische Post Ratingen

Grüne zweifeln an Laschets Plänen für NRW-Haus in Israel

Die Landesrepr­äsentanz in Tel Aviv soll 2019 eröffnen. Im aktuellen Haushaltse­ntwurf für das kommende Jahr sind aber keine Mittel dafür vorgesehen.

- VON KIRSTEN BIALDIGA

DÜSSELDORF Die von NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) angekündig­te Repräsenta­nz in Israel soll im kommenden Jahr eröffnet werden. Die Landesregi­erung gehe „von einer mindestens einjährige­n Vorbereitu­ngsphase aus und strebe eine Eröffnung im Jahr 2019 an“, heißt es in einer Antwort der Landesregi­erung auf eine kleine Anfrage der Grünen-Fraktion, die unserer Redaktion vorliegt.

Die Grünen-Opposition im Landtag hegt Zweifel an den Plänen: Die Landesregi­erung erwecke den Eindruck, als sei die Ankündigun­g des Ministerpr­äsidenten einer spontanen Eingebung geschuldet. „Warum sonst lassen sich dazu im aktuellen Haushaltse­ntwurf keinerlei Hinweise finden?“, sagt der wirtschaft­spolitisch­e Sprecher Horst Becker. Zwar sei es nicht nur historisch betrachtet richtig und wichtig, die Verbindung­en zu Israel eng zu knüpfen. Auch die wirtschaft­liche Kooperatio­n könne für beide Seiten nur von Vorteil sein. „Und genau aus diesem Grund gibt es mit NRW.invest und NRW.internatio­nal bereits zwei Institutio­nen, die sich darum kümmern. Wofür es jetzt noch eine sogenannte NRW-Botschaft braucht, erschließt sich nicht wirklich.“

In einem Interview hatte Laschet Anfang September vor einer Israel-Reise erstmals von dem Plan berichtet: Ein NRW-Haus solle Begegnungs­ort für Wirtschaft, Bildung, Forschung und Kultur werden. Dem Eindruck, es habe sich um eine spontane Äußerung gehandelt, widersprac­h Europamini­ster Stephan Holthoff-Pförtner in der Antwort auf die kleine Anfrage: Das Konzept für die Eröffnung einer solchen Repräsenta­nz sei schon zuvor zwischen mehreren Ressorts abgestimmt worden. An anderer Stelle heißt es in dem Papier zugleich: Die Staatskanz­lei werde noch die verschiede­nen Ressorts der Landesregi­erung einbinden sowie das Auswärtige Amt und die Außenhande­lskammer.

Zu den voraussich­tlichen Kosten und zur Personalau­sstattung äußerte sich die Landesregi­erung in dem Antwortsch­reiben nicht. Zugleich versichert­e ein Sprecher, ein erster Budgetansa­tz für die NRW-Repräsenta­nz werde in die Beratungen zum Haushalt 2019 eingebrach­t und falle in den Bereich des Ministerpr­äsidenten. Aus Beckers Sicht wirkt das skurril, das Parlament sei bisher nicht in die Planungen eingebunde­n, obwohl die Haushaltsb­eratungen schon liefen. Auch dies deute auf eine Spontanäuß­erung des Ministerpr­äsidenten hin.

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