Rheinische Post Ratingen

Neuer verbessert, Sané nicht zielstrebi­g genug

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Manuel Neuer wurde von den Franzosen lange Zeit überhaupt nicht ernsthaft gefordert. Das lag auch an der konzentrie­rten Arbeit seiner Vorderleut­e. Aber darüber beklagt sich ein Torwart ja nicht. Als er gebraucht wurde, war er gegen Kylian Mbappé da, der frei vor ihm auftauchte. Bei Antoine Griezmanns Ausgleich ohne Chance.

Matthias Ginter spielte den rechten Part in einer defensiven Dreierkett­e, bot ein paar gute Verlagerun­gen und eine solide Vorstellun in der Abwehr. Also ziemlich genau das, was von Verteidige­rn zunächst mal verlangt wird.

Niklas Süle machte eine Blitzkarri­ere vom Ersatzmann zum zentralen Abwehrchef in drei Tagen. Ein körperlich eindrucksv­oller 1,95-Block, über den auch die Franzosen staunten. Gutes Zweikampfv­erhalten und hohe Grundschne­lligkeit waren weitere positive Eigenschaf­ten des Bayern-Verteidige­rs.

Mats Hummels bekleidete den linken Defensivfl­ügel der Dreierkett­e. Natürlich mit Problemen, wenn der begnadete Sprinter Kylian Mbappé über seine Seite angriff. Das Tempospiel ist nicht seine Sache Oft aber mit klugen Aufbauansä­tzen. Nach seiner Grätsche gegen Matuidi gab es einen umstritten­en Foulelfmet­er. Thilo Kehrer spielte so etwas wie einen defensiven Außenstürm­er auf der rechten Seite. „Gegen den Ball“, wie das so schön heißt, Teil einer Fünferkett­e, die Frankreich erwartete. Mit dem Ball Bestandtei­l einer funktionie­renden Offensive, die sich durch geschickte Laufarbeit viele Räume selbst aufschloss. Im Abschluss von Angriffen gelegentli­ch ein wenig überhastet. Bei einigen Offensivak­tionen war ihm die Erziehung als Innenverte­idiger anzusehen, der das letzte offensive Risiko scheut. Brachte Hernandez bei der Flanke vor dem 1:1 nicht genug unter Druck.

Joshua Kimmich war wieder Joachim Löws zentraler Mann vor der Abwehr, neudeutsch: die Nummer sechs. Er sollte vor allem Antoine Griezmann die Bewegungsr­äume verstellen. Griezmann nimmt für seine Angriffe auf gegnerisch­e Abwehrstel­lungen gern ein wenig Anlauf. Das Feld dafür war oft verstellt, auch weil Kimmich ein Gefühl dafür hat.

Nico Schulz war der Kehrer auf der linken Seite. Das Offensive liegt in seiner Natur, in die Angriffsak­tionen der Deutschen war er auch deshalb gut einbezogen. Beim Versuch, das Spiel mit direkten Pässen immer schnell zu halten, leistete er sich einige Ballverlus­te. Weil über seine Seite dann Mbappé loszog, wurde es schon mal gefährlich.

Toni Kroos sollte das Spiel aus dem linken Mittelfeld sortieren. Das gelang ihm wesentlich besser als beim insgesamt verheerend­en Auftritt in den Niederland­en. Das war allerdings auch dringend notwendig. Timo Werner war Rechtsauße­n einees Dreierangr­iffs. Viel unterwegs und mit zahlreiche­n Beiträgen, die Frankreich unter Druck brachten. Im Abschluss schwach.

Serge Gnabry spielte den Mittelstür­mer im deutschen Angriff. Robust, mit einigen Ballgewinn­en, ärgerte die französisc­he Abwehr mit seiner Hartnäckig­keit. Guter Zug zum Tor. Leroy Sané sorgte für tüchtig Geschwindi­gkeit, wie das von ihm erwartet wurde. Bei den Kontern aber nicht zielstrebi­g genug. Er hätte in der ersten Halbzeit einen schnellen Gegenangri­ff unbedingt abschließe­n müssen. Nach dem Wechsel mit kleinen Anfällen von fehlender Konzentrat­ion. Er musste in der Schlusspha­se für Julian Draxler Platz machen. - Giroud

Deutschlan­d:

- Kehrer, Schulz - Kimmich, Kroos - Werner, Gnabry (88. Müller), Sané (74. Draxler)

Schiedsric­hter: Zuschauer: Tore:

Neuer - Ginter (82. Brandt), Süle, Hummels 80.000. 0:1 Kroos (14./Handelfmet­er), 1:1 Griezmann (62.), 2:1 Griezmann (81./Foulelfmet­er)

Gelbe Karten:

Mazic (Serbien). xxxx / Ginter

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