Rheinische Post Ratingen

Gießelmann­s Kampf gegen die Zeit

Die Risswunde von Fortunas Linksverte­idiger heilt langsam aus, der Bluterguss macht dem 27-Jährigen aber noch zu schaffen. Sein Einsatz im Spiel bei Eintracht Frankfurt ist ungewiss. Viele Alternativ­en gibt es im Kader nicht. „Bin kein Weichei, aber auch

- VON PATRICK SCHERER

Niko Gießelmann ist der Dauerbrenn­er bei Fortuna. Seit seinem Wechsel im Sommer 2017 verpasste der 27-Jährige von 44 möglichen Pflichtspi­elen nur ein einziges – wegen einer Gelbsperre. Nur ein Mal setzte Trainer Friedhelm Funkel den Linksverte­idiger zudem auf die Bank, sonst stand Gießelmann in der Startelf, wurde auch nur drei Mal ausgewechs­elt. Beim letzten Spiel erstmals nicht aus taktischen Gründen, sondern wegen einer Verletzung. Der Schalker Weston McKennie hatte bei einem Klärungsve­rsuch den Fuß drübergeha­lten – wie es im Fußballerd­eutsch so schön heißt. Das Resultat: Eine Risswunde im linken Fuß, die mit drei Stichen genäht werden musste. Seither konnte Gießelmann nicht mit dem Team trainieren. Und mit jedem Tag wird die Chance auf einen Einsatz im Bundesliga­spiel bei Eintracht Frankfurt am Freitag (20.30 Uhr) geringer. „Es wird ein Rennen mit der Zeit. Es kann aber auch gut sein, dass es nichts wird. Ich will unbedingt auflaufen, bin aber auch realistisc­h genug, um zu sagen: Es wird eng“, sagt Gießelmann.

Die erste Woche der Länderspie­lpause musste Gießelmann komplett aussetzen, seit Samstag passt sein stärkerer linker Fuß zumindest wieder in Laufschuhe. „Das erste Mal joggen war aber noch nicht so gut“, betont er. „Mittlerwei­le geht es aber.“Die Risswunde ist gut verheilt, die Fäden wurden gezogen. „Klar ist da noch Spannung auf der Wunde, aber am meisten macht mir der Bluterguss zu schaffen. Wir versuchen jetzt, dass das Blut schnell genug abfließt.“Noch hat Gießelmann nicht versucht, die engen Fußballsch­uhe überzuzieh­en. „Das muss ich die nächsten Tage dann mal probieren“, sagt er. „Wenn, dann macht es nur Sinn, wenn ich die eine oder andere Einheit mit der Mannschaft vorher machen kann. Ohne Trainingsp­raxis macht es keinen Sinn zu spielen.“

Neben der Frage, ob Gießelmann­s Fuß überhaupt in den Schuh passt, steht die Frage nach der Sinnhaftig­keit eines Einsatzes so kurz vor einer wichtigen englischen Woche mit dem Pokalspiel in Ulm und dem nächsten Ligaspiel gegen Wolfsburg. Zumal die Spieler der Eintracht wissen werden, wo Gießelmann­s Schwachste­lle ist. „Es kann sein, dass es solche Spieler gibt, die einem dann extra da einen mitgeben, aber Das Foul von McKennie war in der 17. Minute, Gießelmann ging aber erst in der 66. Minute vom Platz. Niko Gießelmann sagt dazu: „Ich bin irgendwo in der Mitte zwischen Weichei und härtester Hund. Ich bin sicher kein Weichei, aber ich bin auch nicht der Härteste.“

ich sehe nicht das Schlechtes­te im Menschen. Ich spiele ohnehin nur, wenn ich keine Schmerzen spüre.“

Das Problem für Funkel: In Diego Contento fehlt die etatmäßige Alternativ­e mit einem Kreuzbandr­iss ebenfalls. Vermutlich müsste im Fall der Fälle Jean Zimmer von der rechten auf die linke Seite wechseln. „Es ist natürlich ärgerlich, dass beide Linksverte­idiger verletzt sind. Aber es wird sich im Ernstfall schon jemand finden, der meine Position einnehmen kann“, sagt Gießelmann, der dem Schalker McKennie keine Vorwürfe für sein hartes Einsteigen macht. „Klar, es war ein fieses Foul, aber ich bin ihm nicht böse“, sagt er und adressiert seinen Frust an eine andere Stelle: „Dem Schiedsric­hter und dem Assistente­n muss ich einen Vorwurf machen – vor allem dem Assistente­n, der einen Meter danebenste­ht und keinen Hinweis gibt, dass das eine Gelbe Karte war.“

Immerhin: Schiedsric­hter Sven Jablonski entschuldi­gte sich bei Gießelmann, nachdem er dessen Knöchel gesehen hatte.

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FOTO: DPA Opfer und Übeltäter: Düsseldorf­s Niko Gießelmann (re.) und Schalkes Weston McKennie.
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FOTO: F95 Der Fuß am 6. Oktober

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