Die Reise nach Jerusalem
Bei der Suche nach einem Symbolbild für Israel kommen einem unterschiedliche Bilder in den Kopf: Aus jüngster Vergangenheit sind es vor allem Fotos zu Konflikten an der Grenze zu Gaza. Aus der Historie Bilder von religiösen Schlüsselmomenten am Ölberg, der Klagemauer oder der Grabeskirche.
„Jerusalem lässt sich schwer mit einem Bild festhalten“, sagt Hans Onkelbach, ehemaliger Düsseldorfer RP-Lokalchef im ausgebuchten Konferenzzentrum der Rheinischen Post. Bereits zum zweiten Mal hat er sich mit seinem langjährigen Kollegen und RP-Fotografen Werner Gabriel auf den Weg nach Israel gemacht, um davon zu berichten. Im Juli unternahmen die beiden eine achttägige Reise, die in Kooperation mit der Stadt Jerusalem und der Fluggesellschaft Germania stattfand.
Es sind vor allem Straßenszenen, die die Vielfalt der Stadt veranschaulichen. So begegneten Onkelbach und Gabriel ortho- doxen Juden sowie Christen und Muslimen. „Sie alle leben in dieser Stadt – friedlicher als die meisten denken“, sagt Onkelbach und erzählt, dass Jerusalem gegen das negative Image der Konfliktregion kämpfe. Natürlich seien die Sicherheitsstandards hoch – offen getragene Waffen, Gesichtserkennungssoftware und Kameraüberwachung seien in Israel Usus: „Aber das hat uns kein unangenehmes Gefühl gegeben, im Gegenteil.“Besonders das Bild einer jungen Frau mit Smartphone, Einkaufstüte und Maschinengewehr sorgt für Gemurmel. In Jerusalem sei das nichts Ungewöhnliches.
Hingegen absolut erfreulich sei die kulinarische Vielfalt der Esskultur, den Onkelbach als „Himmel auf Erden“beschreibt.
Denn auch wenngleich die Gäste im RP-Konferenzzentrum diese Snacks zu Klängen von landestypischer Klezmer Musik testen können, so sind es vor allem die Bilder von Gabriel, die diesen „Himmel“untermauern. In Auslagen türmen sich die zuckrigen Naschereien, gesellig sitzen Familien zusammen oder schlendern durch die verwinkelten Straßen. „Wer glaubt, die Stadt sei nur etwas für asketische Pilger, wird angenehm überrascht sein“, sagt Onkelbach. Jerusalem biete ein fantastisches Nachtleben mit Musik, Tanz, Theater und Lichtshows. Und gerade, weil all das in einer einmalig historischen Kulisse stattfindet, kommen die beiden Journalisten zu dem Schluss: Ein Symbolbild für Jerusalem, das gebe es zwar nicht – aber eine Reise nach Jerusalem sei es immer wieder wert.
Marie Ludwig