Rheinische Post Ratingen

Wo Tiere immer willkommen sind

Im Umweltbild­ungszentru­m gibt es eine ungewöhnli­che Präparate-Sammlung. Sie ist bestens gesichert.

- VON PAUL KÖHNES

HEILIGENHA­US Hannes Johannsen ist als Chef im Umweltbild­ungszentru­m an der Abtsküche eher Pragmatike­r als Umstandskr­ämer. Aber ganz ohne Formalität­en kommt er trotzdem nicht aus. Das gilt zum einen für die Besucher-Statistik, nicht minder aber für die Sorgfalt, mit der er einen Schatz hütet: Die Sammlung von Tierpräpar­aten im UBZ sucht weithin Ihresgleic­hen.

„Aus den naturkundl­ichen Sammlungen in Schulen sind präpariert­e Tiere längst entfernt. Vor allem bei alten Präparaten war deren potentiell­e Schadstoff­belastung ein Thema“, sagt er. Deswegen hat man vor Jahren im UBZ etlichen Aufwand getrieben, als auf komplizier­tem Weg die Sammlung von Klaus Ulenbruch nach Heiligenha­us kam. Der Kurator des Bonner Museums König hatte privat ein Museum am Laacher See betrieben – mit selbst hergestell­ten Tierpräpar­aten. Dieses Museum wiederum war oft Ziel von Exkursen angehender Jäger aus Niederberg, die in Heiligenha­us bei dem in diesem Jahr verstorben­en Hegeringle­iter Klaus Sternemann ihren Jägerkurs absolviert­en.

Der Rest war eine Mixtur aus Unglück, spontaner Idee – und ungeheurem Sponsoren-Einsatz, wie Johannsen sich erinnert: „Als Ulenbruch das Museum nach einem Wasserscha­den schließen musste, kam der Einfall, die Sammlung zu kaufen. Aber ohne Steuergeld­er.“22.000 Euro kostete sie, beinahe noch einmal soviel die elf neuen Vitrinen. Womit Johannsen wieder beim Thema Sicherheit ist: „Die Glasvitrin­en sind, bruch- und uv-stabil, außerdem genügen sie hohen brandschut­ztechnisch­en Standards.“Allein das Aufbauen war eine Kunst für sich: „Drei Stunden brauchten wir für die erste, gerade mal noch 14 Minuten für die letzte.“

Denn die Präparate einfach so hinstellen – das geht nicht. Deswegen verwahrt Johannsen einige wenige andere Tierpräpar­ate da, wo sie nicht in die Nähe von Besuchern kommen.

Im Mittelpunk­t stehen die Vögel. „Wir haben hier eine vollständi­ge Sammlung beispielsw­eise aller hier heimischen Spechtarte­n und Rabenvögel“, sagt der UBZ-Chef. Aber das ist nur ein Ausschnitt. Eine weitere Besonderhe­it: „Für jeden Vogel in den Vitrinen haben wir ein exaktes Zertifikat“, sagt Johannsen. Der Bonner-Museumsfac­hmann sei hier als Präparator äußerst akribisch vorgegange­n, wusste exakt, woher die Vögel stammten, wann und von wem sie wo gefunden wurden. Diese Infos trug er vor dem Präpariere­n zusammen und hielt sie fest.

In diesen Ferientage­n sind im UBZ wieder Entdecker-Camps. Gut möglich, dass sich die ein oder andere Vogel-Quiz-Runde anbietet, wie Johannsen sie sich ausgedacht hat.

Knapp 3500 Besucher jährlich zählt er inzwischen an der Abtsküche.

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RP-FOTOS: ACHIM BLAZY (2); P. KÖHNES (2) Dieser Falke ist ein Prachtexem­plar aus der Sammlung.
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Das Wiesel ist kein Spielzeug, sondern Anschauung­sobjekt.
 ??  ?? Diesen Fuchs bewahrt das UBZ sicher auf.
Diesen Fuchs bewahrt das UBZ sicher auf.
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In einer Vitrine sind alle heimischen Spechtarte­n zu bewundern.

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