Wo Tiere immer willkommen sind
Im Umweltbildungszentrum gibt es eine ungewöhnliche Präparate-Sammlung. Sie ist bestens gesichert.
HEILIGENHAUS Hannes Johannsen ist als Chef im Umweltbildungszentrum an der Abtsküche eher Pragmatiker als Umstandskrämer. Aber ganz ohne Formalitäten kommt er trotzdem nicht aus. Das gilt zum einen für die Besucher-Statistik, nicht minder aber für die Sorgfalt, mit der er einen Schatz hütet: Die Sammlung von Tierpräparaten im UBZ sucht weithin Ihresgleichen.
„Aus den naturkundlichen Sammlungen in Schulen sind präparierte Tiere längst entfernt. Vor allem bei alten Präparaten war deren potentielle Schadstoffbelastung ein Thema“, sagt er. Deswegen hat man vor Jahren im UBZ etlichen Aufwand getrieben, als auf kompliziertem Weg die Sammlung von Klaus Ulenbruch nach Heiligenhaus kam. Der Kurator des Bonner Museums König hatte privat ein Museum am Laacher See betrieben – mit selbst hergestellten Tierpräparaten. Dieses Museum wiederum war oft Ziel von Exkursen angehender Jäger aus Niederberg, die in Heiligenhaus bei dem in diesem Jahr verstorbenen Hegeringleiter Klaus Sternemann ihren Jägerkurs absolvierten.
Der Rest war eine Mixtur aus Unglück, spontaner Idee – und ungeheurem Sponsoren-Einsatz, wie Johannsen sich erinnert: „Als Ulenbruch das Museum nach einem Wasserschaden schließen musste, kam der Einfall, die Sammlung zu kaufen. Aber ohne Steuergelder.“22.000 Euro kostete sie, beinahe noch einmal soviel die elf neuen Vitrinen. Womit Johannsen wieder beim Thema Sicherheit ist: „Die Glasvitrinen sind, bruch- und uv-stabil, außerdem genügen sie hohen brandschutztechnischen Standards.“Allein das Aufbauen war eine Kunst für sich: „Drei Stunden brauchten wir für die erste, gerade mal noch 14 Minuten für die letzte.“
Denn die Präparate einfach so hinstellen – das geht nicht. Deswegen verwahrt Johannsen einige wenige andere Tierpräparate da, wo sie nicht in die Nähe von Besuchern kommen.
Im Mittelpunkt stehen die Vögel. „Wir haben hier eine vollständige Sammlung beispielsweise aller hier heimischen Spechtarten und Rabenvögel“, sagt der UBZ-Chef. Aber das ist nur ein Ausschnitt. Eine weitere Besonderheit: „Für jeden Vogel in den Vitrinen haben wir ein exaktes Zertifikat“, sagt Johannsen. Der Bonner-Museumsfachmann sei hier als Präparator äußerst akribisch vorgegangen, wusste exakt, woher die Vögel stammten, wann und von wem sie wo gefunden wurden. Diese Infos trug er vor dem Präparieren zusammen und hielt sie fest.
In diesen Ferientagen sind im UBZ wieder Entdecker-Camps. Gut möglich, dass sich die ein oder andere Vogel-Quiz-Runde anbietet, wie Johannsen sie sich ausgedacht hat.
Knapp 3500 Besucher jährlich zählt er inzwischen an der Abtsküche.