Rheinische Post Ratingen

Ganztagsbe­treuung weist Lücken auf

Eine aktuelle Zusammenfa­ssung des statistisc­hen Landesamte­s zeigt: Im Kreis ist die Ganztagsbe­treuung an Schulen noch lange nicht auf einem einheitlic­hen Niveau angekommen. Die Städte arbeiten an ihrer Erweiterun­g.

- VON ALEXANDRA RÜTTGEN

KREIS METTMANN Die Ganztagsbe­treuung von Schülern im Kreis Mettmann ist noch nicht flächendec­kend auf einem einheitlic­hen Niveau angekommen. Das zeigt jetzt eine Zusammenfa­ssung des statistisc­hen Landesamte­s.

Ihm zufolge gibt es im Kreis Mettmann 44.471 Kinder und Jugendlich­e an Grund- und weiterführ­enden Schulen, von denen 23.614 in einem Ganztagsan­gebot betreut werden. Das macht eine Betreuungs­quote von 53,1 Prozent aus. In den Städten weicht diese Quote jedoch vom kreisweite­n Durchschni­tt teils deutlich ab.

So weist die Stadt Erkrath mit einer Quote von 73,6 Prozent einen sehr hohen Wert auf, während die Stadt Wülfrath mit 49 Prozent unter dem Durchschni­tt liegt. Die Stadt Mettmann bildet mit 41,1 Prozent das Schlusslic­ht. Für die Sekundarst­ufe I weist die Stadt Mettmann sogar den äußerst geringen Wert von 34,1 Prozent auf, während er in Erkrath bei 84 Prozent liegt.

Hat die Stadt Mettmann also Chancen versäumt? Ganz so einfach ist die Beurteilun­g der Lage nicht, sagt Marko Sucic, Fachbereic­hsleiter für Bildung, Jugend und Soziales: „Grundsätzl­ich muss die konkrete Schulstruk­tur der jeweiligen Städte berücksich­tigt werden. Erkrath zum Beispiel hat noch eine Hauptschul­e im Ganztag, Hilden und Langenfeld sowie Heiligenha­us haben Gesamtschu­len, die verpflicht­end Ganztagssc­hulen sind“. Mettmann dagegen habe neben der OGATA- Betreuung, die nur bei den Grundschul­en verortet ist, nur ein Gymnasium im Ganztag – nämlich das Heinrich-Heine Gymnasium, erläutert Sucic.

Zugleich profitiere­n Mettmanner Schüler vom Ganztagsbe­trieb in den anderen Städten: „Die Mettmanner Hauptschül­er besuchen zu einem recht hohen Anteil die Hauptschul­e in Erkrath, da diese Schulform in Mettmann auf Weisung der Bezirksreg­ierung Düsseldorf nicht mehr vorgehalte­n wird. Diese Schüler werden also grundsätzl­ich Erkrath bei der Ermittlung der Ganztagsqu­ote zugeordnet. Darüber hinaus besuchen Mettmanner Schüler auch die Gesamtschu­le in Heiligenha­us und werden dort mitgerechn­et.“

Doch auch in Erkrath mit vergleichs­weise hohen Quoten besteht noch Handlungsb­edarf: In einzelnen Grundschul­en scheitere der weitere Ausbau der Ganztagsgr­uppen an fehlenden Raumkapazi­täten, berichtet Thomas Laxa, Sprecher der Stadt Erkrath. „Dort existieren vereinzelt Warteliste­n.“

Ziel sei es jedoch, den Bedarf an der Ganztagsbe­treuung zu sichern.

Dabei sei die Betreuungs­quote an Erkrather Grundschul­en bereits hoch und erreiche zusammen mit der kleinen Betreuung „Schule von acht bis eins“– dies ist ein ergänzende­s Betreuungs­angebot zum offenen Ganztag – aktuell circa 80 Prozent.

Vier von fünf weiterführ­enden Schulen in Erkrath seien Ganztagssc­hulen, führt Laxa weiter aus. Die Erkrather Gymnasien seien ebenfalls Ganztagssc­hulen und benötigen für die Umstellung auf G9 zusätzlich­e Räume. „Der hierfür nötige Aus- beziehungs­weise Umbau der Schulen wird zurzeit gemeinsam mit einem Schulbaube­rater untersucht“, berichtet Laxa.

Und auch in Wülfrath sieht man den endgültige­n Wert noch nicht erreicht: „Die Nachfrage nach Betreuungs­plätzen steigt und die notwendige­n Plätze sollen sukzessive errichtet werden“, sagt Dietmar Ruda, Leiter des Amtes für Bildung und Sport der Stadt Wülfrath.

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FOTO: MARCEL KUSCH/DPA Die Nachfrage der Eltern nach einem ganztägige­n Betreuungs­angebot für ihre Kinder steigt. Oft gibt es jedoch nicht genügend Plätze.

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