Fusion von Linde und Praxair genehmigt
Die US-Behörden machen den Gaskonzernen aber strenge Auflagen.
WASHINGTON (dpa) Nach der EU-Kommission hat die US-Kartellbehörde FTC die Fusion des Industriegaseherstellers Linde mit dem US-Konkurrenten Praxair genehmigt – allerdings unter hohen Auflagen. Die FTC betonte, dass Linde und Praxair sich aus neun Teilbereichen des Industriegasgeschäfts zurückziehen sollten. Linde erklärte in einer Ad-hoc-Mitteilung in München, diese Auflagen bis Januar umsetzen zu wollen. Bis die Bedingungen erfüllt sind, müssen Linde und Praxair ihre Geschäfte weltweit getrennt voneinander führen.
Die neuen Partner wollen den Zusammenschluss zügig über die Bühne bringen: Bis 31. Oktober können die Aktionäre ihre Papiere gegen die Aktien des fusionierten Unternehmens eintauschen, das Air Liquide als weltgrößter Hersteller von Industriegasen ablösen und ein Viertel des Weltmarkts beherrschen würde, mit rund 80 000 Mitarbeitern und gut 24 Milliarden Euro Umsatz.
Wenn der Zusammenschluss wie geplant über die Bühne geht, verliert Deutschland gegen den Widerstand der Arbeitnehmer den Sitz eines traditionsreichen Industriekonzerns. Die Gewerkschaften machen sich Sorgen um die Arbeitsplätze. „Dieser Zusammenschluss rechnet sich nicht – weder für die Aktionäre noch für die Beschäftigten noch für den Industriestandort Deutschland“, erklärte IG-BCE-Chef Michael Vassiliadis.
Die ökonomische Sinnhaftigkeit dieser Transaktion sei zweifelhaft, Ertrag und Kosten stünden in keinem Verhältnis“, kritisierten Vassiliadis und IG-Metall-Chef Jörg Hofmann.Linde beschäftigt nach Gewerkschaftangaben in Deutschland rund 7000 Menschen.
Als Chef vorgesehen ist der Praxair-Vorstandsvorsitzende Steve Angel. Er soll den Konzern künftig von Danbury in den USA aus führen. Unternehmenssitz soll die irische Hauptstadt Dublin werden – dort sind die Steuern niedriger. Linde-Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle soll auch Chef-Kontrolleur des neuen Unternehmens werden. Er hatte die Fusion gegen den Widerstand der Arbeitnehmer im Linde-Aufsichtsrat vorangetrieben.