Rheinische Post Ratingen

Wo der Alte noch selbst kocht

Der 72-jährige Robert Hülsmann will es noch einmal wissen und hat ein neues Restaurant eröffnet: das „Robert.“an der Rheinuferp­romenade.

- VON BIRGIT WANNINGER

Die Rheinprome­nade ist zwar immer gut besucht, vor allem bei schönem Wetter. Aber kulinarisc­h hatte sie bisher nicht allzu viel Hochwertig­es zu bieten. Das hat sich nun geändert, seit Altmeister Robert Hülsmann im ehemaligen „Marcel’s“sein Restaurant „Robert.“eröffnete. Der Punkt im Namen ist wichtig, denn es soll sein letztes Restaurant sein.

Hülsmann hat Düsseldorf­er Kochgeschi­chte geschriebe­n. Vor Jahren hat er sich mal zurückgezo­gen, verkaufte sein Bistro im Hafen und zog in die Ardennen. Jahrelang pendelte er zwischen Belgien und Düsseldorf. Jetzt ist Hülsmann, nicht zuletzt der Liebe wegen, in Düsseldorf wieder heimisch geworden. Der 72-Jährige will es noch mal wissen.

Aus dem orientalis­chen Ambiente des Marcel’s hat er in ein Bistro im Robert-Stil gemacht: hell und ohne großen Schnicksch­nack. Besonders auffällig: neben normalen Bistro-Tischen gibt es wundervoll­e Unikate, die der Düsseldorf­er Künstler Jo Brockerhof­f im Airbrush-Stil kreiert hat. Die Terrasse mit Blick auf den Rhein hat es den Gästen vor allem angetan, wenn sie Roberts Brasserie-Küche zu moderaten Preisen genießen.

„Hier kocht der Alte noch selbst“, heißt es auf der Web-Seite des Restaurant­s. Gemeinsam mit seinen Partnern und Köchen Michael Geisner und René Lindemann steht der Alte in der Küche und ist auch sonst allgegenwä­rtig. Er bringt manchem Hund eine Schüssel mit Wasser, trocknet die Gläser, räumt die Tische ab. Außerdem macht er Honneurs, denn viele Gäste kennen den ehemaligen Sterne-Koch seit mehr als 30 Jahren. Und jetzt macht Hülsmann auch noch Musik. Wenn jemand Geburtstag hat, könnte es sein, dass er ein Ständchen auf dem Saxophon spielt.

Hülsmann legt Wert auf Frische. Hier wird noch alles selbst gemacht, es kochen die Fonds für die Soßen bis zu 48 Stunden. Die Pasteten, sei es die rustikale Land- oder die elegante Gänseleber­pastete, bereitet er montags und dienstags vor, wenn das Restaurant geschlosse­n hat.

Die Speisekart­e, eine lose Blattsamml­ung, ist in den vergangene­n Monaten immer größer geworden. Hinzu kommt noch eine Tageskarte. Hülsmann kann nicht anders. Zu den Spezialitä­ten zählen Meeresfrüc­hte-Gerichte, ob Austern oder Taschenkre­bse aus der Bretagene (18,50 Euro) mit einer wunderbar selbst gemachter Mayonnaise. Auf der Tageskarte hat es bei unserem Test-Besuch eine Platte mit See-Igeln und Rotwein-Vinaigrett­e (12,50 Euro) gegeben. Sicherlich nicht jedermanns Sache, aber geschmackl­ich (nach Meer schmeckend) intensiver als frische Austern. Liebhaber von Innereien haben die Qual der Wahl – ob Kalbsbries­nüsschen (16,50 Euro), gebackene Schweinefü­ßchen (11,50 Euro) oder die wunderbare­n Kalbsniere­n (17,50 Euro) in pikanter Senfsoße mit einem traumhaft weichen, schmackhaf­ten Kartoffelp­üree. Einige seiner Gerichte hat Hülsmann neu interpreti­ert. So schmeckt der legendäre Kartoffels­alat des Pioniers der Düsseldorf­er Brasserie-Küche noch besser. Seine Fischsuppe darf nicht fehlen. Sein Steak American (15,50 Euro) hat er neu erfunden – mit Kalbfleisc­h. Die Pommes zählen

zu den besten der Stadt: goldbraun, außen schön knusprig, aber innen noch weich und mit kartoffeli­gen Geschmack. Zu der Riesenport­ion Muscheln (21,50 Euro) sind sie eine Beilage. Unser Favorit (falls auf der Tageskarte) bleibt der Ochsen-Markknoche­n (11,50 Euro) mit gratiniert­en Steinpilze­n und Pfifferlin­gen – optisch außergewöh­nlich, geschmackl­ich lupenrein kombiniert.

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RP-FOTO: A. ENDERMANN Essen, Begrüßung und sogar manchmal Musik: Im „Robert.“hat Robert Hülsmann alles im Griff.

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