Rheinische Post Ratingen

Info-Tafel für die Kalkumer Mühle

Besucher finden jetzt Informatio­nen zur mehr als 750 Jahre alten Wassermühl­e.

- VON NICOLE KAMPE

KALKUM Gut versteckt liegt sie, umgeben von Bäumen, ein kleines Bächlein fließt daran vorbei, und fast jeden Morgen kommen die Enten, die mal mehr, mal weniger laut quaken. Die alte denkmalges­chützte Wassermühl­e in Kalkum, die 1265 erstmals in einem Schriftstü­ck erwähnt wurde – in einer Urkunde, die den Verkauf eines Waldstücke­s der Abtei Gandershei­m dokumentie­rt. Bei Kalkumern und Kennern der historisch­en Häuser im Stadtteil ist die Mühle an der Oberdorfst­raße längst bekannt. Damit aber Ortsfremde – Radfahrer und Fußgänger, die zufällig vorbeikomm­en – auf die besondere Historie hingewiese­n werden, gibt es jetzt eine Tafel gleich hinter dem Zaun an der Straße, auf der die Geschichte der Mühle aufgearbei­tet wird.

Mächtig zu kämpfen hatte Ulrich Francke vom Kulturkrei­s Kalkum, als er die Füße des Gestells für die Tafel in den Boden eingraben wollte, dicke Wurzeln waren im Weg. Umso einfacher gelingt ihm der Feinschlif­f gestern Vormittag, nur ein paar Schräubche­n braucht Francke, um die Glasscheib­e zu montieren. Natürlich nicht allein, der Vorsitzend­e des Kalkumer Kulturkrei­ses, Gerhard Becker, ist gekommen, Heimatfors­cherin Rita Becker, die den Text ausgearbei­tet hat, auch. Den kürzesten Weg hat Mathias Neumann, der seit neun Jahren in der Mühle wohnt und sich geehrt fühlt, dass sein Haus jetzt eine Tafel hat, „das zeigt, dass die Mühle geschätzt wird“, findet er. Angst vor ungebetene­n Besuchern hat Neumann keine, ab und an verirrt sich auch mal jemand auf sein Grundstück. „Das ist okay, nur hinters Haus sollten die Leute dann nicht“, sagt der Mühlen-Bewohner.

Die Tafel an der Oberdorfst­raße ist nicht die erste im Stadtteil: Die Geschichte vieler Häuser reicht bis ins Mittelalte­r, 20 Erklärschi­lder gibt es bereits. Die Mühle ist Nummer 21, das 22. ist schon in Arbeit, „ein Hof in Zeppenheim“, sagt Rita Becker, die mehr als vier Jahre an einem Buch über die Kalkumer Mühle gesessen hat und sich noch an so manches Highlight erinnern kann bei der Recherche: „Als ich die Urkunde mit der ersten Erwähnung von 1265 in der Hand hatte – das war schon toll“, findet sie.

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KAMPE RP-FOTO: NICOLE Ulrich Francke, Rita Becker und Gerhard Becker (v.l.) montieren die Tafel an der Kalkumer Mühle.

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