Rheinische Post Ratingen

Fortuna fehlt der Mut

Beim 0:3 gegen Wolfsburg trauen sich die Düsseldorf­er zu wenig zu – Friedhelm Funkel trägt seinen Anteil dazu bei.

- VON PATRICK SCHERER

Sinnbildli­cher hätte die Partie gar nicht enden können. Sekunden bevor Schiedsric­hter Daniel Schlager mit seinem Pfiff Fortunas 0:3 gegen den VfL Wolfsburg besiegelt, treibt Benito Raman den Ball über die linke Seite. Fortunas Flügelstür­mer möchte Marvin Ducksch bedienen, doch die Präzision fehlt – mal wieder. Es ist ein wiederkehr­endes Bild, in dieser wie in anderen Partien: Gute Ansätze sind im Offensivga­ng vorhanden, doch der letzte Pass fehlt. Und kommt der dann doch mal an, dann fehlt die Kaltschnäu­igkeit. Nach fünf Bundesliga-Niederlage­n in Serie ist nun jeder im Verein gefordert, sich zu hinterfrag­en – auch Trainer Friedhelm Funkel.

Dass Fortunas Vorstandsv­orsitzende­r Robert Schäfer dem Coach sein Vertrauen schenkt, erscheint bei den vorhandene­n Rahmenbedi­ngungen des Vereins nur konsequent. Und Funkel hat in dieser Spielzeit auch schon bewiesen, dass er mit seinen Aufstellun­gen und Wechseln ein goldenes Händchen haben kann. Allein: Gegen Wolfsburg passte die Balance zwischen Defensive und Offensive nicht. „Vielleicht ging die defensive Stabilität ein bisschen zu Lasten der Durchschla­gskraft“, sagte Adam Bodzek. „Wenn man in der Vorwoche sieben Stück bekommt, ist es aber doch normal, erstmal Sicherheit ins Spiel bekommen zu wollen.“

Man ist geneigt, dieser These zuzustimme­n. Doch spätestens nach dem 0:1 wäre es möglicherw­eise eine gute Idee gewesen, sein Heil mehr in der Offensive zu suchen. Den nötigen Mut dazu hätte auch der Trainer signalisie­ren können. Funkel wechselte aber relativ spät. Der Trainer brachte dann in der 66. Minute in Marvin Ducksch zwar einen

weiteren Stürmer. Doch bereits die bis dato einzige Spitze Rouwen Hennings hing in der Luft. Es fehlte vor allem Kreativitä­t. Zwar mühte sich der sehr agile Dodi Lukebakio nach Kräften, auf der rechten Außenbahn für Wirbel zu sorgen, doch besonders von den zentralen Positionen gingen nahezu keine Impulse aus. Im Prinzip ist das auch wenig verwunderl­ich, haben Bodzek, Alfredo Morales und Matthias Zimmermann ihre Qualitäten doch eher in der Kunst des Verteidige­ns. So musste Aymen Barkok bis zu 78. Minute auf seinen Einsatz warten, und da stand es bereits 0:2. Kevin Stöger saß gar 90 Minuten auf der Bank.

Bodzek kritisiert­e zudem, dass die Offensivsp­ieler zu berechenba­r agiert haben. „Wir sollten auch mal den Weg nach innen wählen, nicht immer nur außen bleiben. Und dann mal ein Eins-gegen-eins gegen den Torwart oder ein Foul erzwingen. Das hat uns gefehlt“, sagte der 33-Jährige und forderte damit mehr Mut.

Sport Seite B1

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FOTO: DPA Zum Verzweifel­n: Dodi Lukebakio im Spiel gegen Wolfsburg.

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