TVR schlägt TuS in hitzigem Derby
Nach einer Roten Karte gegen Moritz Metelmann drehen die Hausherren die Partie in der Schlussphase.
RATINGEN Die Derbys zwischen dem TV Ratingen und dem TuS Lintorf darf sich eigentlich kein Handballfan entgehen lassen. Auch diesmal bot das Verbandsliga-Match alles, was das Sportlerherz begehrt. Eine brechend volle Europaringahlle, 60 Minuten Spannung pur, eine für endlosen Gesprächsstoff sorgende frühe Rote Karte gegen den Ratinger Spielgestalter Moritz Metelmann und reichlich viel Galligkeit im gesamten Spielverlauf. Am Ende hatte der TV Ratingen etwas mehr zuzusetzten, er siegte 25:23 (9:12) und landete seinen dritten Sieg in Serie. Neun Punkte wurden aus den letzten fünf Spielen eingefahren. Für die Lintorfer, die eine tolle Leistung zeigten, war es die erste Auswärtsniederlage.
Es stand 3:3, 11. Minute, der Lintorfer Tim Bauerfeld stürmte auf die Ratinger Deckung. Metelmann stoppte ihn kurz vor dem Kreis, traf ihn auch im Gesicht, und die Schiedsrichter-Brüder Denis und Dustin Seidler aus Solingen kannten keine Gnade: Rot. Jeder kennt die Bedeutung von Metelmann für den Turnverein, er ist dort das Nonplusultra. Über die Entscheidung gingen die dann Meinungen meilenweit auseinander. Lintorfs Co-Trainer Dirk Bauerfeld: „Das übelste Foul, was ich seit langem gesehen habe.“Und A-Jugendtrainer Ralf Trimborn: „Völlig normales Abwehrverhalten. Metelmann kann überhaupt kein Foul spielen.“
Jedenfalls waren die Ratinger erst einmal geschockt, Lintorf, nun viel bissiger auftretend, lag über weite Strecken vorne, konnte sich aber nicht absetzen. Bis zur 51. Minute. Kurz vorher griff Ratingens Trainer Andreas Linke auf seine Geheimwaffe Jens Szonn zurück. Der besorgte mit dem 21:20 die erste Führung, der starke Michaelis Antoniadis legte das 22:20 nach. Das schockte die Lintorfer. Sie fanden in der Endphase nicht mehr die Form der ersten 50 Minuten und so blieben die Punkte am Euroapring.
TV-Coach Andreas Linke: „Die Rote Karte gegen Metelmann zerstörte unsere gesamte Marschroute.
Einfach großartig, wie die Mannschaft das in der Endphase verkraftet hat.“Und der in der zweiten Hälfte eingewechselte und überragend haltende Max Scholz (acht Paraden): „Super, wie sich unsere Abwehr gesteigert hat. So kamen wir wieder gut ins Spiel und ob ich gut gehalten habe, das sollen andere beurteilen.“Aber auch Tobi Töpfer im Lintorfer Gehäuse spielte stark, wehrte 13 Bälle ab, ehe in der Endphase Laurits Gerdes eingewechselt wurde. Töpfer: „Wir haben uns selbst geschlagen, denn in der Schlussphase musste es nicht sein, dass wir etwas nachließen. Dennoch haben wir ein ganz anders Gesicht gezeigt als zuletzt gegen Haan.“Und Marius Maverkamp, der nach seiner vielwöchigen Weltreise wieder zur alten Form fand, sagte: „Ich denke, kein Zuschauer geht unzufrieden nach Hause. Beide Mannschaften haben alles gegeben, dieses Derby wollte keiner verlieren. Daraus entstand diese Dramatik.“