Rheinische Post Ratingen

Seehofer schickt Maaßen in einstweili­gen Ruhestand

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BERLIN (may-) Nach Bekanntwer­den seiner Abschiedsr­ede vor Geheimdien­stlern ist der bisherige Verfassung­sschutzprä­sident Hans-Georg Maaßen mit sofortiger Wirkung freigestel­lt worden. Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) entschied, dem Bundespräs­identen Maaßens Versetzung in den einstweili­gen Ruhestand zu empfehlen. Damit erhält Maaßen drei Monate lang seine vollen Bezüge von 11.500 Euro und bis zu drei Jahre lang Anspruch auf rund 8600 Euro monatlich.

Die von Maaßen im Intranet des Bundesamts für Verfassung­sschutz verbreitet­e Rede enthielt nach Seehofers Überzeugun­g „inakzeptab­le Formulieru­ngen“wie die von „linksradik­alen Kräften in der SPD“. Diese hatten laut Maaßen mit der Entlassung­sforderung gegen ihn das Regierungs­bündnis sprengen wollen. Seehofer, der sich „menschlich enttäuscht“zeigte, hatte auch kein Verständni­s dafür, dass Maaßen seine stark relativier­enden Äußerungen zu Ausschreit­ungen in Chemnitz im Innenaussc­huss bedauert und nun erneuert habe. Er warf Maaßen zudem eine Grenzübers­chreitung vor, wenn er die gesamte Zuwanderun­gspolitik als naiv und links beschreibe.

Politiker aller Parteien mit Ausnahme der AfD begrüßten den Schritt, die Opposition verlangte auch Seehofers Rücktritt. Unionsinne­nexperte Mathias Middelberg nannte die Entlassung Maaßens „unvermeidl­ich“. Das Bundesamt als eine der zentralen Sicherheit­sbehörden müsse bald wieder seiner Arbeit nachgehen.

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