Rheinische Post Ratingen

CSU und Freie Wähler regieren jetzt Bayern

Die neue Koalition will Familien mit kleinen Kindern finanziell deutlich entlasten.

-

MÜNCHEN (dpa) Bayern hat eine neue Koalition. Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) und FreieWähle­r-Chef Hubert Aiwanger unterzeich­neten am Montag im Landtag den ersten schwarz-orangen Koalitions­vertrag in der Geschichte des Freistaats. „In der Tat ist es ein historisch­er Tag“, sagte Söder und fügte etwas ironisch an, dass es immerhin weltweit die erste Koalition von CSU und Freien Wählern sei. Ziel der Zusammenar­beit sei es, Bayern noch besser zu machen. „Es ist kein Richtungsw­echsel, aber auch kein Weiter so.“Bereits an diesem Dienstag soll Söder im Landtag erneut zum Ministerpr­äsidenten gewählt werden.

Aiwanger betonte, dass die neue Koalition gewählt worden sei, um Verantwort­ung für die Alltagspro­bleme der Menschen zu übernehmen, und nicht um Parteipoli­tik zu machen. Er sei überzeugt, dass es fünf gute Jahre für Bayern würden. Bereits bei den Koalitions­verhandlun­gen habe sich gezeigt, dass die Debatten am Ende bessere Ergebnisse lieferten, als es CSU und Freie Wähler alleine geschafft hätten.

Ein zentraler Punkt des Koalitions­vertrages ist eine kräftige finanziell­e Entlastung von Familien mit kleinen Kindern um bis zu 1200 Euro pro Jahr und Kind. Einen weiteren Schwerpunk­t will die neue Regierung auf die Umweltpoli­tik legen und etwa den Flächenver­brauch deutlich senken. Die Freien Wähler sollen drei Minister im Kabinett stellen, die CSU muss in der neuen Legislatur­periode auf die Ressorts Wirtschaft, Umwelt und Kultus verzichten.

Die bisherige Bauministe­rin Ilse Aigner wurde auf Vorschlag der CSU zur neuen Landtagspr­äsidentin gewählt. Der umstritten­e und vom Verfassung­sschutz beobachtet­e AfD-Abgeordnet­e Uli Henkel zog am Morgen seine Kandidatur zurück. Alle andere Fraktionen hatten in den vergangene­n Tagen erklärt, Henkel nicht wählen zu wollen. „Ich habe meine Fraktion Markus Söder (CSU) gebeten, mich heute nicht zu nominieren, damit die konstituie­rende Sitzung ohne einen Eklat stattfinde­n kann“, teilte Henkel in einer persönlich­en Erklärung mit. Er agiere damit nicht aus „Feigheit vor dem Gegner“, „sondern aus Achtung und Respekt vor der Würde des Hohen Hauses und den Aufgaben eines Vizepräsid­enten des bayerische­n Landtags“.

Nach der Wahl am 14. Oktober sitzen im Landtag 205 statt wie bisher 180 Abgeordnet­e. Sie gehören sechs Fraktionen an. Wieder mit dabei ist die FDP, erstmals im Landtag sitzt die AfD.

„Diese schwarz-schwarze Koalition hat keine Visionen, keine Ambitionen, keinen Mut“, sagte SPD-Landeschef­in Natascha Kohnen.

„Es ist kein Richtungsw­echsel, aber auch kein Weiter so“

Bayerische­r Ministerpr­äsident

Newspapers in German

Newspapers from Germany