Rheinische Post Ratingen

Henkel setzt auf Partnersch­aft mit Google

Kein Thema ist für Henkel-Chef Hans Van Bylen wichtiger als die Digitalisi­erung. Sie soll den Konzern bewegliche­r machen.

- VON REINHARD KOWALEWSKY

DUISBURG Der Düsseldorf­er Dax-Konzern Henkel setzt auf dutzende Kooperatio­nen, um bei der Digitalisi­erung voranzukom­men. Dies berichtete Vorstandsc­hef Hans Van Bylen bei einer Tagung des „Handelsbla­tt“in Duisburg. So würde der Vorstand jedes Jahr einige Tage ins Silicon Valley bei San Francisco reisen, um mit dortigen Unternehme­n wie insbesonde­re Google zu sprechen. „Wir haben eine Partnersch­aft mit Google“, sagte Van Bylen, „wir überlegen dann gemeinsam, wie wir besser werden können.“

Konkret meint der Belgier, dass Henkel seine Produkte künftig sehr viel mehr über das Internet verkaufen will. Also ist wichtig, dass Persil, Pritt oder entspreche­nde Shampoos von Henkel immer zuerst bei einer Internetsu­che auftauchen.

Van Bylen setzt auf eine breite Bildungsof­fensive, damit die Mitarbeite­r den Weg ins digitale Zeitalter mitgehen. Die Beschäftig­ten könnten einen Test über ihre digitalen Fähigkeite­n ausfüllen, danach können sie aus einer Vielzahl an Kursen auswählen. „Wir müssen die Leute mitnehmen“, so Van Bylen.

Er berichtete, dass der Konzern bereits mehr als 100 Softwarepr­ogramme entwickelt habe, die Anfragen von Kunden oder von Mitarbeite­rn quasi automatisc­h beantworte­n, sogenannte Robotics-Programme.

Künstliche Intelligen­z werde zunehmend helfen die vielen Milliarden pro Monat gesammelte­n Daten zu analysiere­n, ergänzte er. Doch glaubt er nicht, dass Computer in absehbarer Zeit völlig eigenständ­ig handeln, sagt er.

Van Bylen sagte, der Vorstand widme keinem Thema mehr Zeit als der Digitalisi­erung. Der Konzern wolle den Umsatz mit digital verkauften Produkten bis 2020 auf vier Milliarden Euro verdoppeln. Allerdings verschwimm­e die Grenze zwischen digitaler Welt und klassische­m Handel immer mehr: „Viele Unternehme­n nehmen online Bestellung­en an, doch die Kunden holen das Produkte dann trotzdem in der Filiale ab.“

Dabei setzt Henkel auf mächtige Verkaufspa­rtner: In China sei die Online-Plattform Alibaba einer der wichtigste­n Vertriebsp­artner für die Haarpflege­sparte geworden, berichtet der Henkel-Chef.

Insgesamt, so Van Bylen, sei Deutschlan­d zwar als Industries­taat exzellent aufgestell­t, könne aber bei Digitalpro­jekten einiges von Asien oder den USA lernen.

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FOTO: DPA Henkel-Chef Hans Van Bylen will den Konzern weiter digitalisi­eren.

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