Rheinische Post Ratingen

Feuerwehr baut zwei neue Wachen

In Wersten und Kaiserswer­th sollen neue Stützpunkt­e entstehen. Die Wachen der Zukunft sollen weniger Platz brauchen. Auch im Linksrhein­ischen und in Lierenfeld läuft die Standortsu­che.

- VON STEFANI GEILHAUSEN

Mit der schnellen Sanierung ihrer Wachen, auf die Düsseldorf­er Feuerwehrl­eute teils schon in zweiter Generation warten, wird es wohl nichts. Die Stadt hat beschlosse­n, an mindestens zwei Standorten die lang überlegte Sanierung aufzugeben und stattdesse­n neu zu bauen. In Wersten hat man bereits ein geeignetes Grundstück entdeckt, da laufen derzeit Kaufverhan­dlungen. In Kaiserswer­th wird nach einem Ersatzgelä­nde noch gesucht.

An beiden Standorten sei man „seit langem in der Pflicht“, sagt Feuerwehrc­hef David von der Lieth. Mit dem Gutachten der Unternehme­nsberatung Moonroc sei neuer Schwung in die Standortfr­agen gekommen. Und das betrifft nicht nur die genannten. Wache Wersten Am Werstener Feld liegt einiges im Argen. Dass im Winter auf den Dachboden schon mal Schnee fällt, ist das kleinste Problem: Die Fahrzeugha­llen aus den 1960ern sind zu klein für moderne Löschfahrz­euge, es gibt zu wenig Platz für die Einsatzkle­idung, der Rettungsdi­enst hat sein Büro im Ruheraum, es fehlen Umkleiden und Toiletten. Die Lösung ist ein bedarfsger­echter Neubau im Süden, von dem aus die gesetzlich­e Hilfsfrist von acht Minuten einzuhalte­n ist. Nach der Sanierung des PFT-verseuchte­n Bodens können auf dem Areal Wohnungen entstehen.

Wache Kaiserswer­th „Das Ehrenamt stabilisie­rt man nicht mit Imagefilme­n und Plakaten, sondern mit gut ausgestatt­eten Standorten“, zitiert von der Lieth den Sprecher der Freiwillig­en Feuerwehre­n. Deshalb hat auch die Kaiserswer­ther Wache für ihn Priorität. Die Hallen sind so klein, dass die Autos hintereina­nder stehen müssen, Sozialräum­e fehlen und Einsätze enden bisweilen am Tor, weil die Friedrich-vonSpee-Straße zugeparkt ist. Und auch dieses Grundstück ist PFT-belastet.

Auch hier ist ein Neubau die sinnvollst­e Lösung. Aktuell wird ein Grundstück gesucht. Nach einer Bodensanie­rung dürfte der Standort mitten im Ort schnell eine lukrative neue Bestimmung finden. Um dem Rettungsdi­enstbedarf Rechnung zu tragen, sind auch die mehr als 20 Jahre alten Pläne für eine Rettungswa­che am Gerichtssc­hreiberweg nicht vom Tisch.

Wache Oberkassel Sie ist eigentlich noch gut in Schuss, wurde in den vergangene­n Jahren immer mal wieder saniert. Trotzdem empfehlen die Moonroc-Gutachter einen Neubau, aufgrund einer einfachen Rechnung: Das Grundstück an der Quirinstra­ße dürfte für den Wohnungsba­u hochintere­ssant sein, eine günstigere Fläche, etwa in Heerdt, wäre für die Feuerwehr ausreichen­d.

Die Aussichten sind gut, zumal die Feuerwehr die riesigen Flächen, die die alten Feuerwache­n belegen, künftig nicht mehr brauchen wird. „Wir wollen effiziente­r bauen, mehr in die Höhe als bisher“, sagt von der Lieth. Keine langen Wege mehr, Verwaltung und Sozialräum­e über den Fahrzeugha­llen. Aber in jedem Fall mit Platzreser­ven für den stetig wachsenden Rettungsdi­enst. Priorität hat der Standort aufgrund des guten Zustands aber nicht. Wache Lierenfeld An der Posener Straße sind Berufs- und freiwillig­e Feuerwehr stationier­t. Der Zustand ist ähnlich beklagensw­ert wie in Wersten. Die Hallen, in denen die teuren Sondereins­atzfahrzeu­ge des Umweltzuge­s stehen, sind teilweise einsturzge­fährdet – keine Visitenkar­te für die dort angesiedel­te Rettungsdi­enstschule.

Für den Feuerwehrc­hef hat die Wache schon im Interesse der Belegschaf­t eindeutig höhere Priorität als die in Oberkassel. Allerdings stehen für das Grundstück an der Posener Straße Investoren nicht gerade Schlange, für den Wohnungsba­u ist es uninteress­ant. Die Moonroc-Gutachter hatten eine Fusion mit der Wache Flingern (Behrenstra­ße) an einem noch zu suchenden Standort ins Spiel gebracht.

Kommentar

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Auf dem Gelände der maroden Feuerwache Wersten könnten in einigen Jahren Wohnungen entstehen.

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