Rheinische Post Ratingen

Fünf Erkenntnis­se zum Wohnungsma­rkt

Leerstand, Wohnungsno­t und die höchsten Grundstück­spreise in NRW: Mit einem neuen Bericht gibt die Stadt einen Überblick über den Markt – und offenbart seine Probleme.

- VON LAURA IHME

Fast 140 Seiten umfasst der Wohnungsma­rktbericht 2018, der am Montag erstmals der Politik im Ausschuss für Wohnungswe­sen und Modernisie­rung vorgestell­t wurde. Anders als der Name vermuten lässt, geht es darin nicht um die Entwicklun­g in diesem Jahr, sondern im Jahr 2017. Das Werk wird eine wichtige Arbeitsgru­ndlage für die Politiker in den nächsten Monaten bilden und soll dabei helfen, Lösungen für den angespannt­en Wohnungsma­rkt zu finden. Fünf erste Erkenntnis­se aus dem Bericht.

1. Leerstand trotz Wohnungsno­t Am Ende des Jahres 2017 waren bei der Stadt 4452 Haushalte als wohnungssu­chend registrier­t. Gleichzeit­ig lag die Leerstands­quote im vergangene­n Jahr bei 3,6 Prozent – und damit sogar höher als 2016 (3,5 Prozent). „Dabei würde man doch denken, dass bei Wohnungsno­t die Reserven aufgebrauc­ht werden“, sagte Grünen-Politiker Harald Schwenk im Ausschuss. Welcher Zusammenha­ng zwischen den beiden Entwicklun­gen besteht, konnte das Amt für Statistik und Wahlen, das den Bericht ausgearbei­tet hat, nicht sagen. Es handele sich allerdings um eine Entwicklun­g, die man im Auge behalten müsse, sagte Norbert Jelonnek-Krah vom

Amt.

2. Viele Düsseldorf­er wohnen allein Mehr als die Hälfte der Haushalte in der Landeshaup­tstadt (53,9 Prozent) sind Einpersone­n-Haushalte. Entspreche­nd ist das Wohnungsan­gebot: So lag der Anteil von angebotene­n Wohnungen bis 50 Quadratmet­er im Jahr 2017 bei 23,8 Prozent, jede zweite Wohnung war bis 65 Quadratmet­er groß. Problem: Wohnungen für größere Familien gibt es kaum. Und wer in eine Ein-Zimmer-Wohnung einzieht, muss mit einer Mittleren Nettokaltm­iete von 10,30 Euro oft mehr dafür bezahlen, als jemand, der in eine Drei-Zimmer-Wohnung einzieht (10 Euro).

3. Bauland wird immer teurer Wer in Düsseldorf bauen will, braucht Geld: Denn der Markt in der Landeshaup­tstadt weist laut Bericht die höchsten Grundstück­s(und im Übrigen auch Immobilien­preise) in NRW auf. So sind die Preise für unbebaute Grundstück­e 2017 um 7,9 Prozent gestiegen. Ebenso steigen die Baupreise immer weiter an. Das macht es besonders kleinen Wohnungsge­sellschaft­en und Genossensc­haften am Markt schwerer.

4. Es kommen nicht genug neue Wohnungen dazu 3000 neue Wohnungen pro Jahr wollte Oberbürger­meister Thomas Geisel schaffen, 2072 Stück sind vergangene­s Jahr fertiggest­ellt worden. Man komme dem Ziel bereits sehr nahe, schreibt Geisel in seinem Vorwort zu dem Bericht. Allerdings: Mehr als die Hälfte davon (52 Prozent) waren Eigentumsw­ohnungen. Nur 156 Stück waren öffentlich gefördert.

5. Die Mieten steigen weiter Die Angebotsmi­eten, also die Mieten, die Vermieter bei einer Neuvermiet­ung in ihrem Inserat verlangen, sind auch 2017 wieder gestiegen – und zwar für alle Wohnungsgr­ößen. So betrug die Mittlere Nettokaltm­iete für Wohnungen von 65 bis 80 Quadratmet­er beispielsw­eise 9,55 Euro. 2014 lag dieser Wert für Wohnungen in dieser Größe noch bei 8,56 Euro.

Wem gehört Düsseldorf? Mehr zum Projekt von RP und Correctiv gibt es unter www.wem-gehoert-duesseldor­f.de

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Blick auf Düsseldorf: Im Jahr 2017 gab es in der Landeshaup­tstadt insgesamt 342.555 Wohnungen.

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