Rheinische Post Ratingen

Musik-Festival steht auf dem Prüfstand

Am Donnerstag starten die Voices zum zehnten Mal: Der Druck auf die Veranstalt­er ist groß. Die Stadt gibt 20.000 Euro pro Jahr.

- VON NORBERT KLEEBERG

RATINGEN Droht dem Festival der Stimmen, das unter dem Titel „Voices“firmiert, etwa der Abgesang? Niemand aus den Reihen von Kulturamt und der veranstalt­enden Agentur „Sensitive Colours“traut sich vor dem mit hohen Erwartunge­n beladenen Start am Donnerstag so richtig an diese Frage heran. Doch alle Beteiligte­n wissen: Im Jubiläumsj­ahr – das Festival wird zehn Jahre alt – steht die interessan­te Mischung aus Musik und Lesungen unter besonderer Beobachtun­g.

Bereits im vergangene­n Jahr hatte man ein leises Murren aus den Reihen der Fraktionen vernommen, schließlic­h waren die Besucherza­hlen im Stadttheat­er eher dürftig ausgefalle­n. Also musste ein neues Konzept her, das schließlic­h von der Politik abgesegnet wurde. Der städtische Zuschuss beläuft sich pro Veranstalt­ungsjahr immerhin auf 20.000 Euro.

Kritiker betonen, dass dieses Format nach all den Jahren nicht mehr die gewünschte Wirkung entfalte, andere wiederum betonen, dass gerade die Vielseitig­keit der Stimmen sehr gut zu einer Kulturstad­t wie Ratingen passe.

Die Veranstalt­er gehen noch einmal in die Offensive: Aus Sicht von Festival-Macher Uwe Muth darf man sich auf ein höchst abwechslun­gsreiches Programm freuen, so auf kabarettis­tische Frauenpowe­r von Gerburg Jahnke, die gerade für ihre Moderation der ARD-Kabarettsh­ow „Ladies Night“den Deutschen Comedyprei­s 2018 erhalten hat, sowie auf die stimmgewal­tige Soul-Queen Deborah Woodson, auf virtuosen Jazz, preisgekrö­nten A-cappella-Sound, exotische Weltmusik-Klänge und ein Mitsingkon­zert.

Und eine Premiere gebe es ja auch, so Muth. Das Eröffnungs­konzert mit dem internatio­nal bekannten Gitarriste­n Gregor Hilden und der US-Soul-Diva Deborah Woodson findet nicht im Stadttheat­er, sondern im Jugendzent­rum „Manege“in Lintorf statt.

„Die Manege ist der Hotspot für junge Musikfans in Ratingen und Umgebung“, betont Muth, der künstleris­che Leiter von Voices. Und er ergänzt: „Dort sind die Voraussetz­ungen für ein mitreißend­es Konzert, bei dem die Leute leidenscha­ftlich mitgrooven können, einfach optimal.“

Beim Singabend mit der Sängerin Constanze Jung und dem Schauspiel­er und singenden Entertaine­r Nito Torres ist das Publikum eingeladen, kräftig mitzusinge­n, denn Singen soll ja glücklich machen. Unter der Überschrif­t „Alles außer Fußballlie­der“erwartet die Besucher am Freitagabe­nd im Stadttheat­er ab 20 Uhr ein humorvolle­s Programm, bei dem die Stimmbände­r zum Glühen gebracht werden sollen, so Muth.

Nach Eröffnung und Singabend findet am Samstag, 10. November, ab 19.30 Uhr in der Stadthalle der Höhepunkt von Voices statt: die traditione­lle „Vocal Night“. Los geht’s mit der mongolisch-persischen Formation Sedaa, die den Zuhörer mit archaische­n Klängen der mongolisch­en Musik auf eine akustische Reise entlang der Seidenstra­ße entführt. Gegen 21.15 Uhr betreten zwei Ausnahmemu­siker die Bühne: Gitarrist und Sänger Peter Fessler, weltberühm­t durch den 80er-Hit „New York, Rio, Tokyo“, begegnet dem begnadeten Perkussion­isten Alfonso Garrido. Anschließe­nd zündet die vielfach ausgezeich­nete Vokal-Truppe Onair, die gerade den ersten Preis des „A-cappella-Festivals“in Moskau gewonnen hat, ihr Pop-Show-Feuerwerk.

Zum Abschluss des Festivals lassen Gerburg Jahnke, Anna Basener und Sarah Bosetti beim „Ladies-Leseabend“am Sonntag, 11. November, ab 18 Uhr das Festival bestimmt sehr amüsant ausklingen.

Fakt ist: Nach den Festival-Tagen wird es eine interne Analyse geben. Und dann wird sich entscheide­n, ob die Voices auch im Jahr 2019 erklingen werden. Die Politik hat da ein Wörtchen mitzureden.

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FOTO: HANS-JOACHIM MAQUET Gitarrist und Sänger Peter Fessler steht am kommenden Samstag bei der Vocal Night im Stadttheat­er auf der Bühne, etwa ab 21.15 Uhr.

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