Rote Fußnägel beim ersten Gang ins Wasser
Samstagvormittag in Gruiten: Die Wassertretanlage in der Düssel mitten im Dorf wird eingeweiht. Und der Andrang ist riesig.
GRUITEN Lufttemperatur 3 Grad, Wassertemperatur 7 Grad. Das richtige Wetter für Hans-Joachim Friebe, den Landschaftswächter und engagierten Gruitener Bürger.
Zum Einen ist die Wassertretanlage in der Düssel seine Idee. Und zum Anderen hat er sich extra für dieses Großereignis seine Fußnägel knallrot lackieren lassen – wahrscheinlich von seiner Frau.
Also ging er ins Wasser, als erster Wassertretanlagen-Nutzer in Gruiten und als stolzer Ideengeber. Der Landtagsabgeordnete Dr. Christian Untrieser folgte ihm dann sehr tapfer auf den Fuß. Umgesetzt, dafür gekämpft, überzeugt und vielleicht auch überredet hat der Bürgerund Verkehrsverein Gruiten (BVV) – allen voran sein Vorsitzender Wolfgang Stötzner und seine Vorstandskollegen. Die nutzten bei diesem zünftigen Zeremoniell allerdings gelbe Gummistiefel.
Beeindruckt von der großen Zahl der Einweihungsgäste zeigte sich Stötzner. Niemand sei eingeladen worden. Tolle Arbeit geleistet haben alle am Projekt Beteiligten, sagte Wolfgang Stötzner bei seinen Begrüßungsworten. Angefangen habe alles bei der Verwaltung der Stadt Haan, allen voran Tiefbauamt und Wirtschaftsförderung. Sie mussten mit ins Boot genommen werden, nachdem erst einmal die Bürgermeisterin überzeugt worden war.
„Eine verrückte Idee, aber sie hat Charme“, hatte Jürgen Simon von der Stabstelle für Wirtschaftsförderung, Kultur und Tourismus gesagt, verriet Wolfgang Stötzner von einem seiner Überzeugungsarbeit-Gesprächen.
Die meiste physische Arbeit aber hatte der Rheinisch-Bergische Wasserverband. „Auch von dort erhielten wir große Unterstützung“, lobte Stötzner. Ohne diese Fachleute, die mit schweren Geräten gearbeitet haben und natürlich bei fließendem Düsselwasser metertiefe Verschalungen für das Geländer eingelassen haben, wäre das Projekt nicht durchführbar gewesen.
Erfahrung hätten aber auch diese Fachleute nicht gehabt, denn eine Wassertretanlage in der Düssel gibt es sonst nirgendwo.
Die massiven Muschelkalkstufen sind die optische Perfektionierung der Anlage. Anfangs aber musste Wolfgang Stötzner Sponsoren finden. Und diese galt es, zu überzeugen – mit anschaulichen Bildern. Der Fotograf Josef Ahrweiler und der Zeichner Andreas Sassen haben zu Beginn des Mammutprojektes mit ihren Zeichnungen und Bildern vor Augen geführt, was schließlich Geldgeber und Verantwortliche überzeugte.
Auch Landrat Thomas Hendele saß mit im Boot der Befürworter. Nicht nur für Gruiten, auch für den Kreis sei die Anlage von großer Bedeutung, sagte Hendele bei der Einweihung. Denn schließlich benötige sein erfolgreicher Neanderlandsteig, der an der neuen Tretanlage vorbeiführt, derartige Attraktionen. Gerade Wanderer brauchen bisweilen Abkühlung.
Begeistert war der Politiker vom großen bürgerschaftlichen Engangement in Gruiten. Auch Bürgermeisterin Bettina Warnecke schwärmte von der erfolgreichen BVV-Vereinsarbeit. Und die Gruitener Bürgerin Eva Kisseler, die mit ihrer Familie seit vier Jahren im Dorf wohnt, ist begeistert. „Meine Kinder und ich profitieren von dieser tollen Einrichtung“, sagt die Mutter begeistert.
Ihr Bruder Philip Liebhold, der beinahe jedes Wochenende aus dem Hunsrück anreist, schwärmt vom Gruitener Dorfleben.
„Ich bin begeistert vom großen bürgerschaftlichen Engangement in Gruiten“Landrat Thomas Hendele