Rheinische Post Ratingen

Es mangelt an Solidaritä­t

- VON JAN DREBES

Wie unter einem Brennglas macht der Streit um den Migrations­pakt der Vereinten Nationen deutlich, welch absurde Züge mittlerwei­le die Debatte um das Thema Zuwanderun­g in der Öffentlich­keit angenommen hat. Bereits im vergangene­n Juli hatten 192 UN-Mitgliedss­taaten ein Papier beschlosse­n, das zum Ziel hat, Migration in der Welt so gut es geht zu ordnen und zu koordinier­en. Wer will dagegen etwas sagen? Denn spätestens seit Ende 2015 muss doch jedem klar sein, dass es selbst binnen kurzer Zeit zu großen Migrations­bewegungen kommen kann. Darauf vorbereite­t zu sein, kann nur von Vorteil sein.

Weil aber seit Juli schon wieder einzelne Länder aus dem Pakt ausgestieg­en sind und US-Präsident Trump von vornherein seine Beteiligun­g verweigert hatte, fühlten sich rechte Gruppen und Verschwöru­ngstheoret­iker in ihren wirren Behauptung­en über den Pakt bestätigt. Dass führende Köpfe bei der Union angesichts dieser Falschinfo­rmationen alarmiert sind, dabei aber den Pakt an sich kritisiere­n, lässt tief blicken. Es offenbart, dass es um die Solidaritä­t beim Thema Zuwanderun­g gerade auch unter westlichen Demokratie­n sehr schlecht bestellt ist. Dabei bringt der UN-Beschluss doch gute Impulse. Mehr Verbindlic­hkeit ist nötig!

BERICHT REGIERUNG BLEIBT BEI MIGRATIONS­PAKT, POLITIK

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