Evonik leidet unter Rhein-Tiefstand
Das Geschäft mit Lacken und Tierfutter läuft gut. Der Plexiglas-Verkauf geht voran.
ESSEN (anh) Die niedrigen Pegelstände des Rheins belasten zunehmend die Chemiekonzerne. Die Lage sei mit Blick auf den Rhein angespannt, sagte Evonik-Chef Christian Kullmann am Dienstag gegenüber Analysten. Man sei bereits dabei, alternative Transportkapazitäten zu schaffen.
Noch fahren zwar Schiffe, doch sie können wegen des Niedrigwassers nur noch zur Hälfte mit Rohstoffen oder Fertigprodukten beladen werden. Im Oktober hatte Konkurrent BASF wegen Produktions-Beeinträchtigungen am Stammwerk Ludwigshafen Alarm geschlagen. Die BASF-Aktien und im Sog die anderer Chemiekonzerne gerieten unter Druck, zumal sich die Branchenprognosen eintrüben. Die Evonik-Aktie war unter 30 Euro gerutscht, am Dienstag sank sie auf 27,04 Euro. Evonik war 2013 für 33 Euro an die Börse gegangen.
Dabei laufen die Geschäfte des Spezialchemiekonzerns gut. Im dritten Quartal steigerte Evonik den Gewinn (Ebitda) auf 692 Millionen Euro, das sind 52 Millionen mehr als im Vorjahreszeitraum und bedeutet eine Gewinnmarge von 18,2 Prozent. Vor allem das Geschäft mit Farben und Lacken legte zu, aber auch das mit Aminosäuren, Evonik liefert Zusatzmittel für die Tiermast. Der Konzern bestätigte seinen Ausblick für das Gesamtjahr.
Zugleich treibt Evonik den Umbau voran: „Wir setzen unsere Strategie konsequent um“, sagte Kullmann. „Wir werden unser Portfolio weiter aktiv gestalten, Innovationen auf den Markt bringen und den kulturellen Wandel vorantreiben.“Beim geplanten Verkauf des Methacrylat-Geschäfts (Plexiglas) kommen die Essener voran. Es gebe mehrere strategische und institutionelle Interessenten, sagte der Konzern-Sprecher. Man sei zuversichtlich, im ersten Quartal 2019 einen Käufer zu haben. Evonik hatte im Frühjahr angekündigt, den Bereich, zu dem 3700 Arbeitsplätze gehören, verkaufen zu wollen, weil er nicht zum Kerngeschäft gehört.