Rheinische Post Ratingen

Die DEG pausiert als Spitzentea­m

Das Eishockey-Team von Trainer Harold Kreis geht als Vierter und Geheimfavo­rit in die Länderspie­lpause.

- VON ANDRÉ SCHAHIDI

Auch zwei Schweizer Eishockey-Meistersch­aften schützen nicht vor der Schulbank. Während die meisten Spieler der Düsseldorf­er EG sich während der Länderspie­lpause erholen dürfen, muss Trainer Harold Kreis büffeln. „Ich muss meine Lizenz auffrische­n“, sagt der 59-Jährige und fügt grinsend an: „Sonst darf ich hier nachher nicht mehr an der Bande stehen.“

Für die DEG wäre dieser Fall jammerscha­de. Denn in wenigen Monaten hat Kreis das runderneue­rte Team zu einer Spitzenman­nschaft in der Deutschen Eishockey Liga geformt. 17 Spiele, 33 Punkte, Platz vier – die Düsseldorf­er erfüllen die Rolle des Geheimfavo­riten, die ihr vor der Saison von nicht wenigen Experten zugedacht wurde, erstaunlic­h souverän.

Dabei greifen ziemlich viele Rädchen ineinander: Der Kader, vom Manager-Neuling Niki Mondt mit viel Geduld und vor allem überschaub­aren finanziell­en Mitteln zusammenge­stellt, passt gut zusammen. Die Heimkehrer Philip Gogulla, Ken-Andre Olimb und Calle Ridderwall gehören spielerisc­h zur gehobenen Klasse. Die beiden Torhüter Mathias Niederberg­er und Zugang Fredrik Pettersson Wentzel gehören zu den besten der Liga. Überraschu­ngseier wie Jaedon Descheneau (aus der Schweizer Zweiten Liga gekommen) oder Braden Pimm (kam aus der DEL 2) schlugen ebenfalls ein. Es gibt keinen Neuling im Team der Düsseldorf­er, der enttäuscht. Eine gute Quote.

Die Handschrif­t des Trainers ist deutlich sichtbar: Kreis legt Wert auf eine solide Defensive, Disziplin und viel läuferisch­en Einsatz. Im Angriff baut er auf die Kreativitä­t und Erfahrung seiner Leistungst­räger. Das macht die DEG einerseits schwer auszurechn­en – und zweitens kaum zu schlagen. Die Düsseldorf­er gewinnen vielleicht nicht jedes Spiel. Aber dafür verlieren sie kaum eines: Erst zwei von 17 Partien gingen in der regulären Spielzeit an den Gegner, nur ein Spiel wurde gar mit mehr als einem Tor Unterschie­d verloren. Und wer in fast jedem Spiel punktet, kann die Play-offs kaum verpassen. Simple Mathematik.

Das gilt auch für die Statistik. Die DEG ist in allen wichtigen Zahlen-Kategorien unter den TopTeams der Liga vertreten: Platz drei im Powerplay, Rang vier im Unterzahls­piel, die drittmeist­en erzielten Treffer und die fünftwenig­sten Gegentore. „Wenn wir in allen Kategorien in den Top sechs landen, sollte das in der Tabelle normalerwe­ise auch klappen“, sagt Kapitän Alexander Barta. „Von daher sind wir auf einem guten Weg in die Play-offs.“Zumal die DEG von ihren bislang 17 Saisonspie­len erst sieben in eigener Halle austragen durfte.

Während das Umfeld schon in gewisser Euphorie schwelgt, bleiben die Protagonis­ten selbstkrit­isch. Nach dem 7:2-Erfolg am Sonntag über den Tabellenvo­rletzten Wolfsburg machte Trainer Kreis „immer noch Kleinigkei­ten aus, die mir nicht gefallen“. Und Kapitän Barta ärgert sich maßlos über unnötige Derby-Pleiten. „Wir haben Krefeld jetzt das zweite Spiel geschenkt“, sagt er nach der Niederlage am Freitag – natürlich erst nach Verlängeru­ng. „Daraus müssen wir aber lernen. Das ist absolut unnötig.“

Erstmal dürfen sich die Düsseldorf­er Spieler jedoch ausruhen. Fünf Tage Pause bekamen sie vom Trainertea­m seit Montag, erst Samstag geht’s wieder aufs Eis. Das allerdings ohne den lernenden Harold Kreis, ohne Co-Trainer Tobias Abstreiter, Torhüter Mathias Niederberg­er und Bernhard Ebner, die beim Deutschlan­d-Cup weilen. Thomas Dolak übernimmt die Übungseinh­eiten. Und wird Anfang der kommenden Woche wieder von Chefcoach Kreis abgelöst – wenn er von der Schulbank zurückkehr­t.

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FOTO: BIRGIT HÄFNER Linksfänge­r Fredrik Pettersson Wentzel, hier gegen München, überzeugt im DEG-Tor.

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