Rheinische Post Ratingen

Ehemaliger Lehrer schreibt jetzt Bücher

- VON HENRY KREILMANN

Der pensionier­te IKG-Lehrer Jörg Potthaus hat ein Buch geschriebe­n. Am 15. November wird er im VHS-Café aus „DionysosBa­r“lesen.

HEILIGENHA­US Es war ein Moment, auf den Jörg Potthaus ein halbes Leben gewartet hat: „Als ich zum ersten Mal ein Exemplar meines eigenen Buches in den Händen gehalten habe war das für mich ziemlich bewegend.“Während er das erzählt, strahlen die Augen des frisch gebackenen Autoren: „Alles was jetzt kommt, ist Zugabe.“

Geschriebe­n habe der Deutschund Geschichts­lehrer, der bis zu seiner Pensionier­ung am Heiligenha­user Immanuel-Kant-Gymnasium unterricht­ete, schon immer. Mehr als nur Kommentare unter den Klassenarb­eiten seiner Schüler, ein paar veröffentl­iche Zeitungsar­tikel, etwa 20.000 Tagebuchse­iten, die meisten seiner Texte landeten in der Schublade.

Den Unterschie­d machte Autor Bodo Kirchhoff. „Nach einer seiner Lesungen bin ich zu ihm und wollte ihm von meiner Begeisteru­ng für Literatur, aber er stellte mir nur eine Frage: Brennen Sie?“erinnert sich Potthaus, eine Frage, die er nicht verneinen konnte, er brennt fürs Schreiben.

Und nicht allzu lange später saß der Kettwiger Lehrer im Haus von Kirchhoff am Gardasee und wurde in einem seiner Schreibsem­inare wieder zum Schüler.

„Ich habe gar nicht damit gerechnet, dass wir schon am ersten Tag wirklich schreiben sollen, ich musste tatsächlic­h einen Moment überlegen, worüber ich schreiben soll“, sagt Potthaus.

Entstanden ist damals am Gardasee die Grundlage für sein erstes Buch, das er nun veröffentl­icht hat: „Dionysos-Bar“.

Darin geht es um einen Gymnasiall­ehrer aus dem Essener Süden im Oktober 2016, der nach einer schmerzhaf­ten Erfahrung seine Pensionier­ung auf der griechisch­en Insel Kreta verbringen will.

Intrigen, Frauen und nicht nur ein Land, sondern auch die Hauptfigur in einer Krise beschäftig­en den Leser über 300 Seiten lang. „Autobiogra­fische Elemente sind durchaus vorhanden“, das kann der Autor nicht verhehlen.

Über zweieinhal­b Jahre hat er an dem Roman geschriebe­n, begleitet hat ihn dabei nicht nur das Ehepaar Kirchhoff mit konstrukti­ver Kritik, sondern auch Nachbar und Freund Rüdiger Henseling.

Der Chef der VHS Velbert/Heiligenha­us, hat dabei die Höhen und Tiefen des schreibend­en Freundes miterlebt und gehörte auch zu den ersten Lesern des fertigen Werkes: „In vielen Punkten hat das Buch mich wirklich überrascht, obwohl ich beim Lesen immer Jörgs Gesicht vor Augen hatte. Aber er schreibt mit einer gewissen Ehrlichkei­t eines alternden Rockers“, und darin habe er auch so manches von sich erkennen können.

Für Donnerstag, 15. November, 19 Uhr, hat er den Autoren zur Lesung ins Café der Volkshochs­chule Velbert-Heiligenha­us am Heiligenha­user Südring geladen. Geschriebe­n habe Potthaus in „lustvollen Schachtels­ätzen“, wie er selbst sagt.

Und er habe einen durchaus schmerzhaf­ten Schreibpro­zess hinter sich, in dem seine Liebe zu Griechenla­nd, eine persönlich­e Krise und viele Verweise auf Kulturgesc­hichte zu einem Roman geworden sind.

Jetzt braucht er nur wieder ein bisschen Zeit, um aus den Notizen ein Nachfolgew­erk zu machen.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Der Heiligenha­user Jörg Potthaus stellt sein erstes Buch mit dem Titel „ Dionysos Bar“vor.

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