Ein Fest für Hoppeditz und St. Martin
Der Martinsmarkt des Stadtmarketings und das Hoppeditz-Wecken der Heljens-Jecken fielen gestern auf einen Tag: Gefeiert wurde einfach zusammen. Darauf hatte man sich im Vorfeld geeinigt.
HEILIGENHAUS Die ersten Helau-Rufe der Heiligenhauser am Rathaus sind noch mindestens so schläfrig wie er, der gerade geweckt wird. Aber es dauert nicht lange, bis das „Helau!“im Chor auch wieder sitzt. 270 Tage, fast neun Monate, hat der Hoppeditz geschlafen, und so lange ruhte auch der Karneval in der Stadt – aber die Jecken scharrten schon wieder mit den Füßen, es wird Zeit, dass die Session wieder los geht. Gestern war der Elfte im Elften, und pünktlich um 11.11 Uhr wurde auf dem Rathausplatz die fünfte Jahreszeit begrüßt.
Im vergangenen Jahr, zur Innenstadtpremiere noch an der Seite des Rathausplatzes und im Nieselregen, konnten die Heljenser Jecken gestern nun auf dem Rathausplatz feiern und das Heiligenhauser Karnevalslied üben. Bereits vor einigen Jahren hatte die Frauen Union die Tradition des Hoppeditz-Weckens wieder ins Leben gerufen, damals noch im wesentlich kleineren Rahmen im Thums, dafür aber bestens ausgebildet im Düsseldorfer Karneval. Ebenso wie „Ur-Hoppeditz“René Georg, Chef des Karnevalsdiscounts, der seit Anbeginn der Belebung dieser Tradition dabei ist. Singfreudig und in den Heiligenhauser Farben gewandet, kommentiert er mit gereimten Seitenhieben das Stadtgeschehen: Da muss der Erzschelm natürlich auch Themen wie das Heljensbad, den heißen Sommer, Autobahn-Lücken, das Warten auf ein Einkaufszentrum auf dem Hitzbleck-Gelände und den stockenden Verkehrsfluss ansprechen. Er attestiert dem beschaulichen Städtchen aber auch: „Vor den Karnevalshochburgen braucht ihr euch nicht zu verstecken, ihr seid die liebenswertesten aller rheinischen Jecken.“Übrigens öffnete erstmals auch ein Kostüm-Schnäppchenstand auf dem Rathausplatz. Und während sich die Jecken für ihre Session warm schunkelten, zog sich der Martinsmarkt an der Hauptstraße entlang. In diesem Jahr fielen beide Termine auf einen Tag, man habe sich, so hatte Annelie Heinisch, die Sprecherin des Stadtmarketing-Arbeitskreises Handel, schon im Vorfeld berichtet, einfach auf ein gemeinsames Fest geeinigt. Mit verkaufsoffenem Sonntag und zahlreichen Aktionen an der für den Autoverkehr gesperrten Hauptstraße lockten sie viele Besucher bei herbstlichem Wetter auch zur besinnlicheren Stimmung in die Stadt.
Ganz offiziell lud auch der Bücherflohmarkt der Stadtmarketing-Kollegen des Arbeitskreises „Kultur“in die Innenstadt. Vor dem alten Pastorat, an dessen Fenstern Gesamtschüler ihre Kunst zeigten, standen wieder zahlreiche Bücherkisten. „Wir sind immer noch auf der Suche nach einem innenstadt-nahen Lager für unsere etwa 20.000 Bücher“, sagt Sprecherin Ruth Ortlinghaus. In diesem Jahr hat man das Lager direkt am Panoramaradweg aufgeben müssen. „Das war ein idealer Ort“, erinnert sich Ortlinghaus. Aber mit den Flaneuren des doppelten Festereignisses in der Innenstadt kamen auch Besucher, die den Bücherflohmarkt bisher nicht im Blick hatten. Übrigens: Für die Sicherheit am Rande sorgten auch Mitglieder der Jugendfeuerwehr, sie stellten 18 Wassercontainer mit jeweils 1000 Litern auf.