Bus und Bahn: Grüne wollen Bürgerticket einführen
RATINGEN (RP/kle) Die Grünen setzen auf umweltschonenden Verkehr und drücken bei diesem Thema verstärkt aufs Tempo: Nun soll die Verwaltung beauftragt werden, eine Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses mit öffentlichem Symposium und geladenen Experten zum „Solidarischen Bürgerticket sowie zu weiteren Modellen der Verbilligung im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV)“vorzubereiten.
Aus Sicht der Grünen ist die Sachlage so: Die EU beklagt zu hohe Stickoxydkonzentrationen in den Städten, es drohen Dieselfahrverbote. Es sei dringend geboten, den motorisierten Individualverkehr zu reduzieren zugunsten des ÖPNV. Ein Weg, den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel zu erreichen, ist die Angebotsverbesserung, und in diesem Sinne habe der Rat bereits einen Prüfauftrag erteilt bezüglich der Einrichtung bzw. Verlängerung diverser Linien und möglicher Taktverdichtungen. Der andere Weg, die Nutzung von Bus und Bahn attraktiv zu machen, gehe über den Preis, so die Grünen.
Das Nutzen öffentlicher Verkehrsmittel werde häufig als zu teuer empfunden und zu kompliziert mit den verschiedenen Tarifzonen. Hier biete sich das Konzept des fahrscheinlosen Fahrens an mit dem solidarischen Bürgerticket oder einem von der Kommune bezuschussten Ein-Euro-Ticket, wie vom Verkehrsforum Ratingen vorgeschlagen.
Das solidarische Bürgerticket funktioniert so, dass die Kosten für den ÖPNV, die zur Zeit durch Ticketverkäufe generiert werden, auf alle Bürger einer Kommune umgelegt werden, so funktioniere auch das Semesterticket. Dieses Modell wird seit längerem in einer Reihe von Städten wie Tübingen, Leipzig, Erfurt, Potsdam und Wuppertal diskutiert und zum Teil umgesetzt.
Diejenigen Ratinger Bürger, die den ÖPNV nicht nutzen möchten, würden eine solidarische Mobilitätsabgabe leisten zugunsten des Allgemeinwohls und selbst durch weniger Verkehr in der Innenstadt, mehr freie Parkplätze und sauberere Luft profitieren, so die Fraktion.
Ein anderes mögliches Modell zur Förderung des ÖPNV und Verbesserung des Stadtklimas ist das vom Ratinger Verkehrsforum vorgeschlagene Bürgerticket für einen Euro pro Fahrt.
Hier werde nur ein Teil der entstehenden Kosten abgedeckt, die Stadt müsste der Rheinbahn die Differenz zur Preisstufe A vergüten, was aus Sicht der Grünen nur gerecht wäre angesichts der Tatsache, dass die Stadt die Kosten für zeitlich begrenztes Gratis-Parken im Parkhaus übernimmt. Ob sich die Grünen mit diesem neuen Antrag durchsetzen können, ist allerdings fraglich.