Rheinische Post Ratingen

Landwirte verzichten auf Dürrehilfe­n

Seit einer Woche können Bauern das Geld beantragen. Die Betriebe im Kreis haben jedoch keine Anträge gestellt.

- VON INA SCHWERDTFE­GER

KREIS METTMANN Die monatelang­e Dürre hat in vielen Teilen Deutschlan­ds deutliche Spuren hinterlass­en. Am vergangene­n Dienstag hat die Landesregi­erung beschlosse­n, dass hitzegesch­ädigte Betriebe finanziell­e Hilfen erhalten werden. Seit dem 8. November können Landwirte Anträge bei der Landwirtsc­haftskamme­r einreichen. „Mit der Förderrich­tlinie sind nunmehr alle formellen Voraussetz­ungen zur Umsetzung und Gewährung der Dürrebeihi­lfen geschaffen“, sagte Landwirtsc­haftsminis­terin Ursula Heinen-Esser nach der Verabschie­dung im Kabinett.

Im Kreis Mettmann wird das offenbar nicht genutzt - und das aus gutem Grund, wie Johannes Kircher, Mettmanner Ortsvorsit­zender der Kreisbauer­nschaft weiß. „Unsere Ertragsver­luste sind zwar nicht unerheblic­h, aber nicht so enorm wie in anderen Teilen des Landes“, erklärt Kircher auf Anfrage unserer Redaktion. Voraussetz­ung für eine Beihilfe ist laut Landesregi­erung, dass die betroffene­n Betriebe Schäden in Höhe von mehr als 30 Prozent der durchschni­ttlichen Jahreserze­ugung aus der Bodenprodu­ktion nachweisen können. „Darunter fallen wir aber nicht“, erläutert Kircher. „Unsere Einbußen liegen höchstens bei 25 Prozent.“Das liege unter anderem auch an der Beschaffen­heit der Böden. Die Mettmanner Böden zeichnen sich demnach durch eine gute Wasserhalt­ekraft aus, in Hilden oder Langenfeld sind die Böden dagegen etwas sandiger.

Bereits vor einem Monat zog die Kreisbauer­nschaft Bilanz und äußerte sich darin auch zu den Erntebedin­gungen. Demnach seien die Ergebnisse beim Wintergetr­eide im Vergleich zu anderen Gebieten in Deutschlan­d noch zufriedens­tellend ausgefalle­n. „Problemati­scher ist es für Vieh haltende Betriebe“, sagt der Geschäftsf­ührer der Kreisbauer­nschaft Marcel Terhardt. „Bereits frühzeitig mussten viele Landwirte auf das Winterfutt­er zurückgrei­fen, da notwendige Grasschnit­te teilweise einfach ausfielen und es auch auf den Maisfläche­n zu großen Verlusten kam.“

Ursula Jandel, Geschäftsf­ührerin der Kreisstell­e Mettmann der Landwirtsc­haftskamme­r erklärt: „Wir sind hier in der glückliche­n Lage, dass die Betriebe sich in den allermeist­en Fällen selber helfen können.“Außerdem rechne sie damit, dass nur einige wenige Futterbaub­etriebe und Biobetrieb­e den Antrag auf finanziell­e Unterstütz­ung stellen. Der zweite stellvertr­etende Kreisvorsi­tzende Johannes Paas stellt die Besonderhe­iten des Kreises Mettmann heraus: „Das Hauptstand­bein der meisten Betriebe im Kreis ist die Pensionspf­erdehaltun­g. Die höheren Preise für Stroh und Futtermitt­el können in harten Zeiten weitergere­icht werden.“

Für das kommende Jahr hofft Johannes Kircher auf besseres Wetter. „Das war schon in diesem Sommer extrem. Aber darauf muss man auch als Landwirt eingestell­t sein. Zweimal in Folge passiert sowas nicht“, erklärt der Mettmanner Landwirt.

Sofern Landwirte einen Antrag auf Dürrebeihi­lfe stellen, wird die Bedürftigk­eit von der Landwirtsc­haftskamme­r geprüft. Schäden werden zu maximal 50 Prozent ausgeglich­en. Die Hilfen müssen nicht zurückgeza­hlt werden. Anträge können bis zum 14. Dezember gestellt werden.

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RP-ARCHIVFOTO: RALPH MATZERATH Bei vielen Bauern ist die Ernte in diesem Jahr geringer ausgefalle­n. Hier zeigt Josef Aschenbroi­ch aus Langenfeld seine unterentwi­ckelten Zuckerrübe­n.

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