Vom traditionellen Jazz zu jungem Rock
In der Altstadt ziehen unterschiedliche Lokale mit Livemusik auf kleinen Bühnen junges wie älteres Publikum an. Hier drei Beispiele.
Em Pöötzke Wer eine Ahnung bekommen möchte, wie die Altstadt-Stimmung vor der Zeit von kneipen-touristischen Junggesellenabschieden einmal war, muss ins Em Pöötzke gehen. Der Begriff ist Düsseldorfer Platt und bedeutet „kleine Tür“. Die Kneipe, vor 65 Jahren im Haus Mertensgasse 6 eröffnet, gilt in Düsseldorf als gastronomisches Musikdenkmal und auch deutschlandweit als älteste Jazz-Kneipe überhaupt. Es gibt Livemusik bei freiem Eintritt. Allerdings bitten die Musiker traditionell um eine Spende, für die sie mit einer Gusspfanne herumgehen.
Seit Saxofonist Peter van der Heusen das Lokal 2015 wiedereröffnet hat, hat sich auch das Musikspektrum erheblich erweitert. Erklangen früher überwiegend Dixieland-Klänge, so ist heute auch moderner Jazz, Soul,, Blues, Rhythm’n’Blues, Soul, Funk, Rock’n’Roll, Pop, sowie lateinamerikanische Musik zu hören. Nach englischem Vorbild haben zahlreiche Bands eine Art Pöötzke-Abo und treten zu regelmäßigen Terminen auf. So sind „Powerkraut“donnerstags und „Super Jazz“freitags auf der Bühne zu erleben. Zahlreiche andere Bands sind ein- oder zweimal im Monat zu hören. Einmal im Monat treffen sich Musik-Studierende der Robert-Schumann-Hochschule zu Sessions.
Stone im Ratinger Hof Die Adresse Ratinger Straße 10 ist weltweit legendär, der Ratinger Hof gilt als Geburtsort für Punk in Deutschland. Das Stone hat jedoch bis auf die Adresse mit der Club-Legende nichts zu tun. Der Ratinger Hof, meist kurz „Hof“genannt, war in den 1970er Jahren eine Künstlerkneipe nach niederländischem Hippie-Vorbild, Teppiche auf den Tischen und intimes Kerzenlicht bestimmte die Atmosphäre. 1976 verpasste der mittlerweile bekannte Künstler Imi Knoebel dem Lokal einen weißen Anstrich, Spiegel und Neonlicht verstärkten das kühle Ambiente, von dem sich insbesondere Punks angezogen fühlten. Male, erste deutsche Punkband, und ZK, aus der später die Toten Hosen hervorgingen, nutzten den Hof und den Bürgersteig davor als Treff. Seit 2003 gibt es im Nachfolge-Club wieder regelmäßig Livemusik.
Das Stone fühlt sich überwiegend lauten Sounds wie Metal, Punk, Rockabilly oder Alternative verpflichtet. Partys wie Karaoke till Death, bei der die Gesangsbeiträge aus dem Metal-, Rock- und Punk-Genre von einer Liveband begleitet werden, oder das samstägliche „Can’t Stop! Indie und Rock Night“runden das Veranstaltungsportfolio ab. Höhepunkte der Konzertsaison dürften die Auftritte von The Dwarves (heute!) oder der deutschen Punk-Legende Abstürzende Brieftauben (14.12.18) sein.
The Tube Mit dem Music-Club hat Betreiber Alex Brassel 2011 ein erfolgreiches Reset seines Live-Club-Konzeptes gestartet. Bis zu 100 Leute passen in den Schlauch. Bekannte Namen ließen bereits die Luft brennen. Die „Hall of Fame“präsentiert deutsche Bands wie Donots, Broilers oder Betontod, die mittlerweile große Hallen bespielen. Auch die englischen Punk-Legenden The Bollock Brothers oder Lurkers, D.O.A. aus Kanada sowie die US-Ska-Meister The Toasters waren dort.
Der musikalische Schwerpunkt liegt auf Gitarrenrock, oft heftig, gern punkiger und in britischem Stil. Bisweilen gibt es auch ruhige, akustische Töne. Auf der Bühne stehen sowohl lokale, regionale wie internationale Acts. Noch vergleichsweise frisch im Programm ist der Abend „Kunst gegen Bares“: Acht Minuten haben die Künstler, ihr Projekt zu präsentieren und das Publikum zu überzeugen.