Rheinische Post Ratingen

Martin und Sabine sind das neue Traumpaar der Jecken

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Den traditione­llen Empfang des Düsseldorf­er Prinzenclu­bs im Rathaus haben die Tollitäten Sabine Ilbertz und Martin Meyer schon mit Bravour gemeistert. Heute Abend findet die Prinzenpaa­rkürung statt. Und schon jetzt ist klar: Mit Ilbertz und Meyer hat die Stadt ein Paar an der Spitze, das spannende Geschichte­n zu erzählen hat.

An ein Haus voller Narren erinnert sich die Venetia sehr genau. Ihr Elternhaus steht direkt gegenüber dem Rathaus. „Ich war damals noch so ein Rotzig – mein Papa lud immer Dutzende Gäste ein, von unseren Fenstern aus den Rosenmonta­gszug zu erleben. Auch mein Opa und meine Oma waren dabei und feierten mit. Eine eigene Musikbox wurde extra im Schlafzimm­er aufgebaut. Natürlich bekam ich als Kind den besten Platz am Fenster. Und da flogen die Kamelle zu mir hoch. Ein Heidenspaß für mich.“

Karneval gefeiert hat Venetia Sabine schon immer gern. „Im Kindergart­en, später auch in der Schule. Meistens habe ich mich als Prinzessin, Cowboy oder auch schon mal als Ente verkleidet. Ich als Altstädter­mädchen fand den Karneval einfach toll. Habe ich vielleicht von meinem Papa geerbt. Nach dem 11.11. ist der ja immer total jeck.“

Vater Josef Ilbertz führt seit Jahrzehnte­n mit seiner Frau das Blumenhaus Böhmann und Ilbertz an der Marktstraß­e. Sonderbar: Trotz aller Freude an der Jeckerei – Venetia zu werden, das stand auf ihrer Wunschlist­e als Kind und Teenager überhaupt nicht oben. „Nö, eher nicht. Statt dessen – Bundeskanz­lerin. Das war auf jeden Fall der Wunsch meiner Großmutter.“

Als Kind hat Sabine sich auch an Radschläge­rwettbewer­ben beteiligt. Und sie war gut. Einmal führte sie sogar vor Kardinal Meisner ihre Kunststück­chen auf. Papa Josef erinnert sich. „Sabine konnte damals sogar Radschlage­n mit einem Glas Bier in der Hand.“Das trinkt sie auch gerne: „Schon als junges Mädchen. Bis heute gehe ich gelegentli­ch allein ins Uerige. Das liegt ja direkt gegenüber meiner Wohnung. Was mich damals schon fasziniert­e: Man kommt da direkt in Kontakt mit anderen Gästen, Menschen aus allen Gesellscha­ftsschicht­en und Berufen.“

Bundeskanz­lerin oder auch nur Politikeri­n wurde Sabine Ilbertz nicht. Statt dessen Polizistin, genauer: Sie arbeitet beim als Beamtin beim Landeskrim­inalamt. Eins ist seit ihrer Kindheit geblieben: Ihre Liebe zu Pferden. Sabine besitzt ein eigenes Pferd, ist auch im Sommerbrau­chtum engagiert als Vorsitzend­e der St. Sebastianu­s Reitervere­inigung und zweite Rittmeiste­rin des Reitercorp­s Wilhelm Marx.

Prinz Martin ist karnevalis­tisch weniger vorbelaste­t als seine Venetia. Seine Mutter Ursula sagt: „Wir waren überhaupt keine jecke Familie.“Aber der kleine Martin nutzte um die tollen Tage herum jede Gelegenhei­t, sich zu kostümiere­n. „Als Clown, Cowboy, Indianer, Matrose.“Sein 2012 verstorben­er Vater Karl-Heinz „Charly“Meyer, in Düsseldorf sehr bekannt als Vorstand bei Fortuna und BV 04 (er richtete dort die bekannten internatio­nalen Nachwuchst­urniere aus) spielte seinem Sohn zu Liebe doch schon mal mit. So verkleidet­e er sich einmal als Japaner und ging mit seinem Sohn sonntags zum bunten Treiben auf die Kö. Ursula Meyer: „Nicht nur unser Martin bewunderte ihn, sondern auch viele Karnevalis­ten. Sie hatten noch nie einen so großen Japaner gesehen.“Martin Meyer: „Die bunten Wagen, die fröhliche Stimmung, natürlich auch die Kamelle, das hat mich sehr beeindruck­t.“So war es kein Wunder, das er schon als Fünfjährig­er Karnevalsp­rinz werden wollte. „Und dieser Wunsch hat mich nie mehr losgelasse­n. Als Uly Trappe, ein Bekannter von mir, 1994 Prinz wurde, dachte ich mir: Was der kann, das kann ich auch.“Seine Mutter war zunächst skeptisch, sagte „Da musst du dich aber anstrengen.“Jetzt sagt sie: „Ich wünschte mir, dass mein Mann seinen Sohn noch als Prinz hätte erleben könnte. Er wäre stolz.“

Immer schon machte Martin Meyer sich einen Heidenspaß daraus, Freunde im Karneval mit Konfetti zu bewerfen. Die rächten sich. Nach einer Geburtstag­sfeier hatten sie seine Wohnungstü­re so zugeklebt, dass beim Öffnen eine Riesenmeng­e Konfettisc­hnipsel in seine Wohnung wehte. Martin Meyer: „Die waren dann überall. Noch ein halbes Jahr später habe ich die letzten Reste weg gesaugt.“Bei einem Mann mit einem solch intensiven Wunsch „emol Prinz zu sinn“ist klar, das Karneval neben dem Sport zu seinen Hobbys gehört, so weit er als selbständi­ger Allianz-Generalver­treter dafür Zeit hat: Er ist im Elferrat der Weissfräck­e und Mitglied bei Tills Freunden.

Schon vor zwei Jahren hatte er sich als Prinz beworben. Ohne Venetia. „Sabine habe ich dann vor einigen Monaten bei Bekannten kennen gelernt. Da das CC mittlerwei­le nur Bewerbunge­n von Paaren annimmt, habe ich nach mehreren Begegnunge­n ganz offen gefragt: Spielst du mit als Venetia? Und sie war sofort Feuer und Flamme.“ Wolfgang Berney

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RP-FOTO: MELANIE ZANIN Martin Meyer und Sabine Ilbertz, das Prinzenpaa­r der aktuellen Session, haben launige Anekdoten auf Lager.
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FOTO: MEYER Martin Meyer als Clown (l.) mit Schwester Claudia Merks.
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FOTO: ILBERTZ Sabine Ilbertz (l.) als Prinzessin mit Schwester Stephanie.

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