Urbane Sturzflut – Experten geben Tipps
Viele Bürger kamen, um Vorträge des Naturschutzbeirates zu diesem Thema zu hören.
METTMANN Extreme Trockenheit auf der einen, zunehmende Starkregenereignisse auf der anderen Seite: „Die Extreme potenzieren sich“, sagte Dr. Alfred Bruckhaus, Vorsitzender des Naturschutzbeirates, in seiner Einleitung zur öffentlichen Veranstaltung „Hochwasser – selbst gemacht?“Viele Interessierte waren in den Sitzungssaal des Kreishauses gekommen, um die Vorträge von drei Experten zu hören.
Gert Graf-van Riesenbeck vom Ingenieurbüro Pecher aus Erkrath erläuterte den Unterschied zwischen „Urbanen Sturzfluten“und „Hochwasser“. Während das bekannte Hochwasser große Flüsse betreffe und man ausreichend Zeit habe, sich darauf vorzubereiten, gebe es bei Urbanen Sturzfluten meist keine Vorwarnzeit. Es gebe Berechnungen, dass die Anzahl der Starkregenereignisse in den vergangenen 50 Jahren im Durchschnitt gestiegen sei – möglicherweise aufgrund des Temperaturanstiegs.
Größere Kanäle könnten keine alleinige Lösung sein, sagt van Riesenbeck. „Der Objektschutz, die Stadtentwässerung und die Stadtplanung müssen zusammen arbeiten“, ist seine Empfehlung. „Überflutungsvorsorge ist eine Gemeinschaftsaufgabe.“Reinhard Beck vom Ingenieurbüro Beck aus Wuppertal erläuterte dazu passend, dass die bekannten Hochwasserkarten nicht weiterhelfen würden, sondern nur Gefahrenkarten, auf denen Sturzfluten-gefährdete Gebiete ausgewiesen werden. „Kleinere Bäche weisen ein viel höheres Schadenspotenzial auf.“Der Experte empfiehlt jeder Gemeinde die Erstellung einer solchen Karte. Die Kosten seien zumutbar.
Eine Gefahrenkarte für derartige Sturzfluten sollte bei der Bebauung von gefährdeten Gebieten Berücksichtigung finden, pflichtete van Riesenbeck ihm bei. Auch sollten die Karten für die Bürger einsehbar sein, um entsprechend vorsorgen zu können. „Gebäudeeingänge unter Straßenniveau sind zum Beispiel ganz schlecht.“
Für Hauseigentümer sei es vor allem wichtig, eine Elementarschadenversicherung abzuschließen.