Rheinische Post Ratingen

SPD fordert Wohnungsge­sellschaft

Fraktionsc­hef Christian Wiglow verweist auf Wohnungsno­t und steigende Mieten.

- VON JOACHIM PREUSS

RATINGEN Die Diskussion­en um eine städtische Wohnungsba­ugesellsch­aft für Ratingen ziehen sich seit Jahren ergebnislo­s hin. Bislang hat sich die Politik mehrheitli­ch geweigert, ernsthaft über eine solche Gesellscha­ft nachzudenk­en – selbst angesichts der dramatisch­en Wohnungsno­t mit steigenden Mietpreise­n. Die SPD-Fraktion fordert die Prüfung zur Gründung einer städtische­n Wohnungsge­sellschaft. Fraktionsc­hef Christian Wiglow: „Bürger-Union und CDU sahen diesen Antrag sehr kritisch, so dass die Beratung in den Haupt- und Finanzauss­chuss am 20. November verwiesen wurde.“Aus Sicht der SPD sei es dennoch nach wie vor sinnvoll, diese Idee zumindest zu prüfen, „anstatt auf den Markt zu setzen oder sich nur mit dem Flächenman­agement zu befassen“.

Die Situation auf dem Wohnungsma­rkt in Ratingen sei nach wie vor besorgnise­rregend. „Parallel dazu spitzt sich die Situation auf dem Ratinger Wohnungsma­rkt immer weiter zu“, schreibe die Verwaltung selber in der Vorlage 192/2018. Auch steige die Zahl der Wohnungssu­chenden und die Zahl der ausgegeben­en Wohnberech­tigungssch­eine.

Die Zahl der Sozialwohn­ungen gehe weiter zurück, rechnet Wiglow vor: Von 2015 bis 2017 um weitere knapp 9 Prozent auf dann nur noch 2210. Ende 2015 seien es noch 2419 gewesen. Das sei „angesichts nicht vorhandene­r Neubautäti­gkeit in Ratingen eine sehr beunruhige­nde Tatsache“. Im Jahr 2017 sei im Kreis Mettmann der Neubau von 127 Mietwohnun­gen mit Darlehen in Höhe von 17,6 Millionen Euro gefördert worden: „In Ratingen nichts.“Das sei ein unhaltbare­r Zustand.

Ratingen verfüge mit der Wohnungsba­ugenossens­chaft Wogera über einen potenten Akteur. Unabhängig davon könne aber ein städtische­r Akteur auf dem Wohnungsma­rkt eine wirksame Ergänzung sein, so Wiglow.

Eine eigene Wohnungsge­sellschaft biete ein dauerhafte­s Belegungsr­echt, erspare vergabe- und wettbewerb­srechtlich­e Probleme und schaffe die Garantie, das Mietniveau bezahlbar zu halten.

Und: Durch das Eigentum an Wohnraum in der städtische­n Wohnungsge­sellschaft könne auch vermieden werden, dass nach Wegfall der Sozialbind­ung der Bestand wieder schrumpfe, wie es bei Investoren immer wieder geschehen sei, so Wiglow mit Blick zum Beispiel auf die LEG. Als Zielzahl für eine solche städtische Wohnungsge­sellschaft wird von der SPD einschließ­lich der zu übernehmen­den kommunalen Wohnungen bis zum Jahre 2030 ein Bestand von 1000 Wohnungen definiert.

Wiglow glaubt auch, dass die Pensionsrü­ckstellung­en „nachhaltig wirksamer, rentierlic­her und effektiver in einer solchen städtische­n Wohnungsge­sellschaft investiert werden könnten als durch Kapitalanl­agemodelle“.

Die eigene Wohnungsge­sellschaft solle die städtische­n Wohnungen übernehmen und damit die Verwaltung entlasten. Diese bildeten den „Grundstock“der Gesellscha­ft. „Gute Beispiel anderer Kommunen wie zum Beispiel der Neusser Bauverein und die Städtische Wohnungsge­sellschaft Düsseldorf SWD sind auf ihre Übertragba­rkeit zu überprüfen“, heißt es in dem SPDPrüf-Antrag weiter.

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RP-FOTO: JOACHIM PREUSS Die Wogera hat an der Philippstr­aße modernen, bezahlbare­n Wohnraum geschaffen. Daran mangelt es in Ratingen.

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