So sah die schlesische Kindheit aus
Germanist hält einen Vortrag im Oberschlesischen Landesmuseum.
HÖSEL (RP) „Schlesische Kindheiten in Literatur und Wirklichkeit“heißt der Titel eines Vortrags, von Dr. Jürgen Nelles vom Institut für Germanistik der Universität Bonn im Oberschlesischen Landesmuseum an der Bahnhofstraße in Hösel. Es ist eine Veranstaltung des Kulturreferenten für Oberschlesien aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien in Zusammenarbeit mit dem Oberschlesischen Landesmuseum.
„Kindheit ist ein Film – der auf der Netzhaut des Auges abläuft – überbelichtet“, schreibt der im oberschlesischen Gleiwitz geborene Schriftsteller Horst Bienek in seinem 1976 erschienenen Gedichtband „Gleiwitzer Kindheit“. Die Stadt blieb für Bienek zeitlebens die Stadt seiner Kindheit, wenngleich er seine Heimat nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 verlassen musste.
Der bebilderte Vortrag schaut auf die Kindheitserinnerungen von Persönlichkeiten, die in Schlesien zur Welt gekommen und dort aufgewachsen sind, wie Joseph von Eichendorff, Gerhart Hauptmann, Maria Frisé, Reinhard Leue, Horst Bienek, Michael Zeller u. a. Viele Dichter und Künstler haben ihren schlesischen Ursprüngen in autobiografischen Aufzeichnungen oder literarischen Werken Ausdruck verliehen – und dabei nicht selten das ‚Land ihrer Kindheit‘ als ‚verlorenes Paradies‘ beschrieben. In den Büchern zeigen sich mitunter charakteristische Gemeinsamkeiten und Übereinstimmungen bei den Betrachtungen und Erinnerungen an Land und Leute, an beliebte Bräuche und typische Traditionen.
Um 14 und 16.30 Uhr werden passend zum Vortrag Führungen durch die Sonderausstellung „Schaukelpferd und Zinnsoldaten. Kindheit und Jugend in Schlesien“angeboten. Den ganzen Tag über gibt es im Oberschlesischen Landesmuseum Kaffee und frischen schlesischen Kuchen.