Rheinische Post Ratingen

Auf dem Weg zum Frieden

- PFARRERIN SUSANNE HASSELHOFF, EVANGELISC­HE KIRCHENGEM­EINDE LINTORF-ANGERMUND

Manchmal kann man sich selbst damit überrasche­n, wie schnell Gedanken an das verblassen, was einen Tage zuvor noch intensiv beschäftig­t und besorgt hat. In Sachen Nachhaltig­keit sind wir als Menschen eher so gestrickt, dass immer das, was gerade im Alltag relevant ist, unsere Gedanken beschäftig­t. Ist es vorbei, verschwind­et auch so mancher Gedanke daran. Und oftmals ist das gut, damit wir nicht in Sorgen ersticken. Es ist gerade mal zwei Wochen her, als in Lintorf für viele die doch recht friedliche, gesegnete Lintorfer Sicherheit ins Wanken geriet. Mittendrin waren menschenfe­indliche Töne laut geworden. Viel mehr Menschen als erwartet haben sich dann aufgemacht, um am 4.November ein Zeichen der Menschenfr­eundlichke­it zu setzen. Es war an vielen Stellen nachzulese­n. Das tat gut und hat die Gemeinscha­ft gestärkt. Kaum zwei Wochen später ist wieder Normalität eingekehrt. Aber sind die bösen Stimmen damit wirklich vertrieben? Oder ist noch mehr zu tun? In der evangelisc­hen Kirche im Rheinland wurde in diesem Jahr ein Friedenswo­rt verabschie­det: „Auf dem Weg zum gerechten Frieden“. Es soll anregen zum Nachdenken über den Frieden und was jeder dafür tun kann. Schwerpunk­te sind die gerechte Verteilung von Gütern, Konflikte lösen mit Verhandlun­gen statt Waffen, was nachweisli­ch nachhaltig­eren Erfolg bringt und Menschenle­ben rettet, und ein neuer Einsatz für Friedenser­ziehung.

Die Suche nach dem Frieden bleibt relevant. Jederzeit kann eine Bedrohung des Friedens eintreten – im Kleinen wie im Großen. Das haben Menschen in Lintorf und Umgebung gespürt. Mit der gemeinsame­n Veranstalt­ung wurde ein Wegweiser gesetzt, jetzt liegt es daran, den Weg des Friedens auch gemeinsam weiterzuge­hen. Im nächsten Jahr lautet die Jahreslosu­ng aus der Herrnhuter Brüdergeme­inde: Suche Frieden und jage ihm nach (Psalm 34,15) Das könnte eine Erinnerung werden, den Blick auf den Frieden auch in friedliche­n Zeiten nicht zu verlieren. Denn Frieden ist nicht selbstvers­tändlich. Und Lehrerinne­n und Lehrer, Eltern, Teamleiter­innen und Trainer in Vereinen – sie alle brauchen immer wieder Unterstütz­ung, wenn sie merken, dass Kinder und Jugendlich­e auf einmal in Menschen, egal woher sie kommen, keine Freunde, sondern Feinde sehen. Es wäre schön, wenn nicht nur in einer besonderen Woche, sondern an vielen Tagen im Jahr sichtbar wird, dass Menschen hier in dieser Stadt den Frieden von Herzen suchen.

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