Auf dem Weg zum Frieden
Manchmal kann man sich selbst damit überraschen, wie schnell Gedanken an das verblassen, was einen Tage zuvor noch intensiv beschäftigt und besorgt hat. In Sachen Nachhaltigkeit sind wir als Menschen eher so gestrickt, dass immer das, was gerade im Alltag relevant ist, unsere Gedanken beschäftigt. Ist es vorbei, verschwindet auch so mancher Gedanke daran. Und oftmals ist das gut, damit wir nicht in Sorgen ersticken. Es ist gerade mal zwei Wochen her, als in Lintorf für viele die doch recht friedliche, gesegnete Lintorfer Sicherheit ins Wanken geriet. Mittendrin waren menschenfeindliche Töne laut geworden. Viel mehr Menschen als erwartet haben sich dann aufgemacht, um am 4.November ein Zeichen der Menschenfreundlichkeit zu setzen. Es war an vielen Stellen nachzulesen. Das tat gut und hat die Gemeinschaft gestärkt. Kaum zwei Wochen später ist wieder Normalität eingekehrt. Aber sind die bösen Stimmen damit wirklich vertrieben? Oder ist noch mehr zu tun? In der evangelischen Kirche im Rheinland wurde in diesem Jahr ein Friedenswort verabschiedet: „Auf dem Weg zum gerechten Frieden“. Es soll anregen zum Nachdenken über den Frieden und was jeder dafür tun kann. Schwerpunkte sind die gerechte Verteilung von Gütern, Konflikte lösen mit Verhandlungen statt Waffen, was nachweislich nachhaltigeren Erfolg bringt und Menschenleben rettet, und ein neuer Einsatz für Friedenserziehung.
Die Suche nach dem Frieden bleibt relevant. Jederzeit kann eine Bedrohung des Friedens eintreten – im Kleinen wie im Großen. Das haben Menschen in Lintorf und Umgebung gespürt. Mit der gemeinsamen Veranstaltung wurde ein Wegweiser gesetzt, jetzt liegt es daran, den Weg des Friedens auch gemeinsam weiterzugehen. Im nächsten Jahr lautet die Jahreslosung aus der Herrnhuter Brüdergemeinde: Suche Frieden und jage ihm nach (Psalm 34,15) Das könnte eine Erinnerung werden, den Blick auf den Frieden auch in friedlichen Zeiten nicht zu verlieren. Denn Frieden ist nicht selbstverständlich. Und Lehrerinnen und Lehrer, Eltern, Teamleiterinnen und Trainer in Vereinen – sie alle brauchen immer wieder Unterstützung, wenn sie merken, dass Kinder und Jugendliche auf einmal in Menschen, egal woher sie kommen, keine Freunde, sondern Feinde sehen. Es wäre schön, wenn nicht nur in einer besonderen Woche, sondern an vielen Tagen im Jahr sichtbar wird, dass Menschen hier in dieser Stadt den Frieden von Herzen suchen.