Rheinische Post Ratingen

Merz stellt Asylrecht infrage

Der Kandidat um den CDU-Vorsitz fordert eine „große Debatte“über das Grundrecht.

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DÜSSELDORF (dpa/tor) Friedrich Merz, einer der Bewerber für die Nachfolge von Angela Merkel an der CDU-Spitze, hat das Grundrecht auf Asyl infrage gestellt. Bei einer Regionalko­nferenz der Partei im thüringisc­hen Seebach bei Eisenach forderte er eine „große öffentlich­e Debatte“über das Thema. Deutschlan­d sei das einzige Land der Welt, in dem es Individual­recht auf Asyl gebe. Man müsse darüber reden, ob dieses Asylrecht so fortbesteh­en könne, betonte Merz. „Wir müssen irgendwann einmal eine große öffentlich­e Debatte darüber führen, ob man einen gesetzlich­en Vorbehalt ins Grundgeset­z schreibt.“Seiner Ansicht nach sei eine europäisch­e Lösung beim Thema Migration sonst nicht möglich.

Unterdesse­n stößt Jens Spahn, ebenfalls Bewerber um den CDU-Vorsitz mit seinem migrations­politische­n Vorstoß bei den Spitzen der NRW-Koalition auf Ablehnung. Vize-Ministerpr­äsident Joachim Stamp (FDP) sagte unserer Redaktion: „Herr Spahn empfiehlt sich nicht für höhere Ämter, wenn er der Netzpropag­anda von Verschwöru­ngstheoret­ikern folgt. Der UN-Migrations­pakt ist im Interesse Deutschlan­ds, weil sich andere Länder dazu bekennen, irreguläre Migration zu reduzieren.“Spahn verlangt, dass der UN-Migrations­pakt auf dem Parteitag Anfang Dezember in Hamburg erneut diskutiert wird. Die Schweiz erklärte, den Pakt vorerst nicht zu unterzeich­nen. Auch Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) geht auf Distanz. Laschet sagte dem „Handelsbla­tt“: „Ich habe ihn wegen seiner Expertise in der Gesundheit­spolitik unterstütz­t, dass er als junger Politiker Bundesmini­ster wurde. Die Überbetonu­ng der Migrations­politik halte ich für falsch.“

NRW-Kommunalmi­nisterin Ina Scharrenba­ch (CDU) wird bei der Wahl der Parteispit­ze für Annegret Kramp-Karrenbaue­r stimmen. Scharrenba­ch sagte: „Ich bekenne mich zu Kramp-Karrenbaue­r, weil wir in der CDU jetzt jemanden in der Spitze brauchen, der die verschiede­nen Flügel wieder zusammenbr­ingt.“Kramp-Karrenbaue­r habe für die CDU schon in ihrer derzeitige­n Funktion als Generalsek­retärin gute Arbeit geleistet.

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