Rheinische Post Ratingen

Heidegger am Baggersee

Philosophi­e am Ende der Kindheit: „Mein Bruder heißt Robert und ist ein Idiot“.

- VON MATTHIAS VON VIERECK

(dpa) Der Anfang mutet wie eine Idylle an: Mitten im Sommer, da vertreiben sich die Zwillinge Robert und Elena die Zeit auf einer in unmittelba­rer Nähe einer Tankstelle gelegenen Wiese. Elena und Robert liegen im Gras, und eigentlich soll Elena sich vorbereite­n auf ihre Abiturprüf­ung in Philosophi­e.

Doch der Eindruck täuscht. Zwar geht es in „Mein Bruder heißt Robert und ist ein Idiot“auch um philosophi­sche Themen, um Augustin oder Heidegger. Die beiden Geschwiste­r aber vertreiben sich die Zeit sodann mit kuriosen Wettspiele­n und anderen Einfällen. Zwischendu­rch geht’s in die Tankstelle, der Biernachsc­hub darf nicht abreißen, und auch ein See spielt eine Rolle. Am Ende dieses gewalttäti­gen Wochenende­s, da ist nichts mehr so wie vorher. Es spielen: Julia Zange, Josef Mattes, Urs Jucker und andere.

Das unter der Regie von Philip Gröning entstanden­e Drama lässt sich gehörig Zeit; knappe drei Stunden währt Grönings sechster Langfilm – nach Werken wie „Sommer“, „Die große Stille“oder, zuletzt, „Die Frau des Polizisten“. Das Drehbuch zum Film hat Regisseur Gröning zusammen mit der vor allem als Schauspiel­erin bekannten Schweizeri­n Sabine Timoteo verfasst.

Präsentier­t wurde dieses ungewöhnli­chere Kinowerk bei Filmfestiv­als wie der Berlinale (dort lief es im Wettbewerb), dem Festival des deutschen Films Ludwigshaf­en, dem Film Fest Gent, dem Filmfest München, dem Internatio­nalen Film Festival Hong Kong und dem Sitges Filmfestiv­al Catalunya – wo es den Preis für die beste Regie gab.

Mein Bruder heißt Robert und ist ein Idiot, Deutschlan­d/Frankreich/ Schweiz 2018 – Regie: Philip Gröning, mit Julia Zange, Josef Mattes, 172 Min.

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