Polizeieinsatz: Kylie Minogue bringt nichts aus der Ruhe
KÖLN Im Eingangsbereich des Kölner Palladiums stehen schwer bewaffnete Polizisten mit Maschinenpistolen. Jeder männliche Besucher wird gründlich abgetastet, sogar mitgebrachte Kugelschreiber werden untersucht. Denn vor dem Konzert von Kylie Minogue hatte es im Internet Drohungen eines wohl geistig verwirrten Belgiers gegen die 50-jährige Australierin gegeben.
Minogue, auf ihrer 18. Konzerttour, ist ein Vollprofi. Kein Wort verliert sie über das Bedrohungsszenario, sondern begrüßt mit warmen Worten ihre zum Großteil männlichen Zuschauer. Sie gibt ihnen, was sie erwarten: eine große, sehr schräge Popshow mit wunderbar eingesprenkelten Zitaten aus der Pop- und Kinogeschichte, Tänzern, Konfettiregen und allerlei Kostümwechseln. Dabei verlässt sich Minogue nicht nur auf ihre alten Hits, sondern spielt erstaunlich viele Songs von ihrem neuen Album „Golden“. Die Musik wie auch die Bühnenshow sind deutlich vom Country beeinflusst, aufgenommen wurde das Album in Nashville.
Nach einem Ausflug in den Wilden Westen geht ein Parforceritt los, der von Gangs wie aus der „West Side Story“über Rocker bis ins Studio 54 führt und schließlich in Nashville endet. Mittendrin und immer auf der Höhe ist dabei Kylie Minogue. Jeder Tanzschritt sitzt, nie verliert sie ihr strahlendes Lächeln, außer Atem gerät die 50-Jährige sowieso nie. Eine wahre Popmaschine ist auf der Bühne zu erleben. Dabei wirkt Minogue nie unnahbar, sondern immer noch wie das Mädchen von nebenan, als das sie vor mehr als 25 Jahren durch die australische Seifenoper „Neighbours“berühmt wurde.
Bei den größten Hits wird es dann auch lauter im nicht ganz vollen Saal. „Kids“, wunderbar rockig gespielt von der Begleitband, und „Especially For You“singt Minogue im Duett mit ihren Begleitsängerinnen, „The Loco-Motion“wird mit Donna Summers „Bad Girls“und Minogues Überhit „Can‘t Get You Out Of My Head“mit „The Chain“von Fleetwood Mac gemixt.
Nach der obligaten Zugabe geht das Konzert mit „Dancing“, einem weiteren Country-Popsong vom neuen Album, nach gut zwei Stunden zu Ende. Trotz Bedrohungsszenario: Minogues Konzerte sind bestes Pop-Entertainment.