Rheinische Post Ratingen

SAP will Männer und Frauen gleich bezahlen

Das Entgelttra­nsparenzge­setz soll dafür sorgen, dass Unterschie­de in der Bezahlung ausgeglich­en werden. SAP macht den Anfang.

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WALLDORF (dpa) Ein Jahr nach Einführung des Gesetzes gegen Lohnungere­chtigkeit will das Management des Softwareko­nzerns SAP Unterschie­de in der Bezahlung beseitigen. „Wir haben uns als Unternehme­n das Ziel gesetzt, gleiches Geld für gleiche Arbeit und gleiche Leistung zu bezahlen“, sagte der Personalch­ef von SAP Deutschlan­d Cawa Younosi. Dafür hat der Softwareko­nzern die Gehälter seiner deutschen Mitarbeite­r mit Hilfe eines externen Beratungsu­nternehmen­s analysiert. „Der Anteil der Mitarbeite­r, bei denen Anpassunge­n vorgenomme­n werden, liegt bei 1,2 Prozent der Gesamtbele­gschaft in Deutschlan­d.“Noch im Dezember sollen diese Lücken ausgeglich­en werden. Außerhalb Deutschlan­ds hat SAP schon im Oktober damit begonnen.

Seit diesem Jahr haben Frauen und Männer in Deutschlan­d nach dem sogenannte­n Entgelttra­nsparenzge­setz ein Recht darauf in größeren Firmen zu erfahren, was ihre Pendants verdienen. Außerdem müssen diese Unternehme­n das überprüfen. Ziel ist es, Ungerechti­gkeiten zwischen den Geschlecht­ern auszumerze­n. Bei SAP werde allerdings schon immer auf gleiche Bezahlung geachtet, so Younosi. Deshalb sei die Lücke auch nur „sehr gering“gewesen.

Der Softwareko­nzern ist wie viele IT-Firmen nicht in der Tarifbindu­ng. Tarifvertr­äge, wie sie beispielsw­eise bei Bosch oder Daimler, aber auch beim IT-Konzern IBM gelten, können helfen, solche Unterschie­de von vorne herein zu verhindern. Denn das Tarifwerk gibt für weite Teile der Belegschaf­t vor, welcher Lohn für welchen Arbeitspla­tz vorgesehen ist. „Für außertarif­lich Beschäftig­te gelten ähnliche Regelungen, die garantiere­n, dass sich die Bezahlung nach der jeweiligen Ebene und der Aufgabensc­hwierigkei­t richtet“, sagt ein Daimler-Sprecher. Ähnlich geht man bei Bosch vor.

In der IT-Branche dürfte einer der Vorreiter bei dem Thema der US-Konzern IBM sein. Der Technologi­ekonzern legt seit den 1930er Jahren Wert darauf, dass Männer und Frauen gleich bezahlt werden. In Deutschlan­d hat IBM außerdem einen Haustarifv­ertrag. Auch bei SAP-Konkurrent Microsoft setzt man inzwischen auf den Grundsatz „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“.

Bei SAP fährt man laut Younosi nun aber eine „Nulltolera­nzstrategi­e“. Es gehe dabei nicht nur um Unterschie­de zwischen den Geschlecht­ern: „Wir wollen auch nicht, dass ein Mann schlechter bezahlt wird als ein anderer Mann oder eine Frau“, so Younosi.

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