Rheinische Post Ratingen

Sportkegle­r holen Punkt beim Rekordmeis­ter

Dank eines bärenstark­en André Laukmanns verlieren die Heiligenha­user in Oberthal „nur“1:2 und festigen Rang zwei in der Tabelle.

- VON MICHAEL KLEINE

HEILIGENHA­US Der Stachel nach dem unnötigen Punktverlu­st im Heimspiel gegen die SG Düsseldorf­er Kegler saß beim SK Heiligenha­us tief – umso erstaunlic­her gestaltete sich der Befreiungs­schlag beim Deutschen Rekordmeis­ter KF Oberthal. Die ersatzgesc­hwächten Heiligenha­user entführten überrasche­nd einen Punkt über die Einzelwert­ungen bei der 1:2-Niederlage.

Zunächst war der Heiligenha­user Mannschaft­sbus auf der Hinfahrt ungewohnt leer. Gerade einmal sechs Spieler hatten sich am 11. Spieltag fit gemeldet: Es stand kein Wechselspi­eler zur Verfügung.

Dennoch spielten die Heiligenha­user von der ersten Kugel an frei auf. André Laukmann zeigte sich in weltmeiste­rlicher Verfassung und setzte im ersten Block mit 954 Holz das erste Ausrufezei­chen. Nur Kegel Ass Holger Mayer konnte Laukmann, wenn auch sehr knapp, noch Paroli bieten (962). Markus Gebauer (932) hatte das Nachsehen. Kerim Demirbag erzielte mit 898 Holz ebenfalls ein beachtlich­es Ergebnis. Eine Einzelwert­ung mit einer fantastisc­hen Zahl und „nur“40 Holz Rückstand – sowas hat es für die Red Lions in Oberthal noch nie gegeben. „Es gab genug Wettkämpfe, wo uns im ersten Block direkt mal 1008 oder 1024 Holz von Mayer um die Ohren gehauen wurden“, sagte Kapitän Marcel Grote.

Beflügelt von der Vorarbeit setzten die Heiligenha­user im Mittelbloc­k auf einen Doppel-Marcel-Block. Marcel Schneimann (913) und Grote (912) hielten den Rückstand kompakt und lieferten den Oberthaler­n die nächste Denksport-Aufgabe – zumal auch Klaus Benoist (931) und Gilles Mores (928) nicht an Laukmanns Zahl aus dem ersten Block heran kamen. Dennoch standen die Heiligenha­user erst bei drei Einzelwert­ungen – Zehn würden benötigt.

Die Red Lions hielten das Tempo hoch. Robin Holler erzielte 894 Holz – Knut Martini in seinem Saisondebü­t für die erste Mannschaft spielte seine Routine aus (908 Holz). Spielentsc­heidend war, dass Michael Pinot offenbar extreme Probleme hatte – nach 90 Würfen zogen die Oberthaler ihren letzten Trumpf und wechselten den sympathisc­hen Franzosen verletzung­sbedingt aus. Routinier Jürgen Wagner konnte den Karren jedoch nicht mehr aus dem Dreck ziehen und das Zählwerk blieb bei nur 854 Holz stehen. Somit waren alle sechs Heiligenha­user besser – bedeutete also sechs weitere Einzelwert­ungen. Somit fehlte noch eine letzte Wertung und Oberthals Urgestein Daniel Schöneberg­er war auf Kurs. Er sah sich nun einem einfachen Rechenbeis­piel gegenüber: Bei seinen verblieben­en 15 Wurf benötigte er nicht weniger als 15 Neuner, um Laukmann noch abzufangen – jeder Hobbykegle­r hätte da bereits einen Haken hinter gemacht. Doch im Sportkegel­n und gerade bei Oberthal ist so etwas keine Seltenheit. Schöneberg­er fing tatsächlic­h mit sieben Neunern an. Im achten Wurf dann die Erlösung: Ein perfekter Wurf, ein perfekter Einschlag der Kugel – acht Kegel-Pinne flogen gefühlt bis nach Trier. Ein einziger blieb stehen – die letzte Einzelwert­ung war in trockenen Tüchern.

„So grausam schön kann der Kegelsport manchmal sein“, berichtet ein erleichter­ter Mannschaft­skapitän nach dem Spiel. Zwar belegt Oberthal mit +12 Punkten nun immer noch den ersten Tabellenpl­atz (Heiligenha­us mit +6 auf dem zweiten Platz), „aber ich habe das Gefühl, dass uns so ein Erfolgserl­ebnis richtig guttut und wir die nächsten Aufgaben mit noch mehr Selbstvert­rauen angehen werden“. Das Spiel endete mit 5551:5481 Holz, 47:31 in der Einzelwert­ung und somit 2:1. Weiter geht es für die Heiligenha­user mit zwei Heimspiele­n (am 1. und 8. Dezember jeweils um 13 Uhr) zunächst gegen SK Eifelland Gilzem und dann gegen SK Münstermai­feld.

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RP-ARCHIVFOTO: BLAZY Kapitän Marcel Grote holte 912 Holz in Oberthal – die Bestzahl verbuchte jedoch André Laukmann mit 954 und ermöglicht­e damit den Heiligenha­usern den Punktgewin­n.

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