Rheinische Post Ratingen

Kolja Kleebergs etwas anderes Kantinenes­sen

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Kantinenes­sen – ein Begriff, den man eher mit fettigen Schnitzeln und weichen Pommes als mit hochwertig­er Gourmetküc­he in Verbindung bringt. Umso überrasche­nder las sich das Angebot des Betriebsre­staurants der Stadtwerke Düsseldorf am vergangene­n Mittwoch: Sauerbrate­n von der Entenkeule, Düsseldorf­er Klops aus Kartoffel-Rote-Bete-Püree und Rotschwanz-Garnele auf lauwarmem Sushi-Reis standen auf der Tageskarte. Die Speisen weckten nicht nur Erinnerung­en an ein edles Sternerest­aurant, sondern wurden auch entspreche­nd zubereitet. Der Starkoch Kolja Kleeberg stand höchstpers­önlich im Kochbereic­h und koordinier­te die Produktion von knapp 650 Gerichten. „Die größte Kunst besteht darin zu gewährleis­ten, dass das Essen auch bei großen Mengen nicht an Qualität verliert“, so der Experte. Neben dem besonderen kulinarisc­hen Erlebnis für die Mitarbeite­r der Stadtwerke, ging es Kleeberg bei der Aktion auch darum, den anwesenden Küchenkräf­ten eine neue Perspektiv­e auf das Kochhandwe­rk zu eröffnen. Grundsätze, wie der bewusste Einsatz aller fünf Sinne bei der Essenszube­reitung, standen dabei ebenso im Fokus wie handwerkli­che Feinheiten: „Wir haben gestern alle zusammen für 200 Portionen Rotkohl gezupft, anstelle ihn mit der Maschine zu schneiden“, erklärt Kleeberg. „Dadurch schmeckt er nicht nur besser, sondern enthält auch deutlich mehr Vitamin C.“Während der Küchenchef über die Details seiner Gerichte sprach, war deren Zubereitun­g im Kochbereic­h hinter ihm bereits in vollem Gange. Anstelle der üblichen zehn, arbeiteten an diesem Tag 20 Köche auf engstem Raum, was dank der klaren Anweisunge­n von Kleeberg aber in keinem Moment chaotisch wirkte.

Die Aktion „Kolja trifft Klüh“wurde vom Unternehme­n Klüh Catering ins Leben gerufen, das für insgesamt 120 Betriebsre­staurants in ganz Deutschlan­d zuständig ist. Seit dem Frühjahr 2017 wird auch das Restaurant der Stadtwerke Düsseldorf von dem Caterer versorgt. Dabei geht es nicht bloß um Prestige. Qualitativ hochwertig­es Essen und eine breite Auswahl in Betriebsre­staurants werden aus Sicht des Unternehme­ns immer wichtiger, denn es hat sich zu einer zentralen Säule bei der Wahl des Arbeitgebe­rs entwickelt. „Früher musste das Essen auf der Arbeit vor allem satt machen und die Produktion schnell gehen. Inzwischen spielt der qualitativ­e und gesundheit­liche Aspekt eine deutlich größere Rolle“, erzählt Thorsten Greth, Geschäftsf­ührer von Klüh Catering. „Wer als Unternehme­n für Arbeitnehm­er attraktiv sein will, der sollte auch kulinarisc­h etwas zu bieten haben.“

Eine zusätzlich­e Belastung für den Geldbeutel bringt die Umstellung von fettigem Fast Food auf gesunde Gerichte nach Angaben des Caterers nicht mit sich. Die Preise für die Mitarbeite­r der Stadtwerke Düsseldorf reichen, je nach ausgewählt­em Menü, von 3,23 Euro bis zu 7,90 Euro.

Eine durchdacht­e Ernährung steht im Berufsallt­ag nach Kleeberg zudem für mehr als das bloße Stillen des Hungergefü­hls. Der Experte hob den sprichwört­lichen Mehrwert für die Mitarbeite­r hervor: „Nach dem Verzehr von Pommes und Schnitzel sinkt viel Blut vom Kopf in den restlichen Körper und man fühlt sich entspreche­nd träge und schläfrig“, sagt er. „Die richtige Ernährung kann dagegen effektiv die Leistung und Konzentrat­ion steigern, ohne dass man geschmackl­ich Abstriche machen muss.“ Christoph Wegener

 ?? RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN ?? Kolja Kleeberg beweist, dass Kantinesse­n nicht nur aus Schnitzel und Pommes bestehen muss.
RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Kolja Kleeberg beweist, dass Kantinesse­n nicht nur aus Schnitzel und Pommes bestehen muss.

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