Rheinische Post Ratingen

FDP will zuerst Naturbühne erneuern

Blauer See: Auch der Märchenzoo braucht eine Auffrischu­ng, fordert Fraktionsc­hefin Hannelore Hanning.

- VON JOACHIM PREUSS

RATINGEN Bei ihrer zweitägige­n Klausurtag­ung hat die FDP Fraktion verschiede­ne nach eigenen Angaben „zukunftswe­isende Themen der Stadt Ratingen intensiv diskutiert“. Die zukünftige Entwicklun­g des Blauen Sees habe dabei im Mittelpunk­t der Beratungen gestanden. Bislang kreisten die Diskussion­en vor allem um die Zukunft von Café und Erlebniswe­lt: Es gibt Ideen für ein Umweltbild­ungszentru­m, die Zukunft der Erlebniswe­lt ist daher ungewiss. Aber noch hat die Stadt das Gelände nicht erworben, hoffen die Pächter auf neue Verträge. Alexander Heinz plant für seine Erlebniswe­lt jedenfalls bereits fleißig fürs kommende Jahr.

Die FDP Fraktion stellt nun in ihren Überlegung­en für die Zukunft des Blauen Sees die Naturbühne in den Mittelpunk­t. Fraktionsc­hefin Hannelore Hanning: „Sie ist der Anziehungs­punkt in der Region, wenn es um Freilichtt­heater für Kinder geht und ist damit in der weiteren Umgebung einzigarti­g. Aber sie ist auch in einem miserablen Zustand. Die Zuwegungen sind nicht barrierefr­ei, die Tribünen wirken teilweise verwahrlos­t, eine Beleuchtun­g ist kaum vorhanden.“Das sei kein Aushängesc­hild für Ratingen. In allen Überlegung­en müsse für die FDP Fraktion daher zu allererst die Naturbühne wieder in einen Zustand versetzt werden, der modernen Ansprüchen genüge. Dann sei auch an neue Zielgruppe­n zu denken.

„Warum soll die Bühne nicht auch für Aufführung­en dienen, die sich an ein erwachsene­s Publikum richtet?“, fragt Hanning. Sie schlägt vor: „Theater, klassische Konzerte. Mit moderner Bühnentech­nik sollte hier viel denkbar sein.“

Fritz Theuring, der 1949 mit einem Karl-May-Stück erstmals ein Stück auf der Naturbühne aufführte, sagte bereits in den 1990er Jahren zum Zustand der Bühne: „Als ich vor einigen Jahren zu einer Veranstalt­ung der Bühne eingeladen wurde, war ich entsetzt, was aus der ,Natur‘-Bühne geworden ist. Die einmalige Akustik von einst gibt es nicht mehr. Die Felsen- und Waldkuliss­e ist verschande­lt worden, selbst das Seeufer auf der Bühnenseit­e hat durch planlose und unsinnige Eingriffe seinen einstigen Reiz verloren.“

Die Machbarkei­tsstudie und Potenziala­nalyse des Umweltbild­ungszentru­ms wird von den Freien Demokraten nun zügig eingeforde­rt. „Die Stadt muss hier in einen schnellere­n Gang wechseln, will man nicht durch öffentlich­e Diskussion­en den Blauen See hinrichten. Das Naherholun­gsgebiet muss mit verbindlic­hen Entscheidu­ngen eine Zukunft bekommen“, so Hanning. Wie sich die Fraktion zum Umweltbild­ungszentru­m positionie­ren werde, hänge entscheide­nd von der Potentiala­nalyse ab. „Es bleiben noch einige Fragezeich­en“, so Hanning weiter.

Entscheide­nd wird aus Sicht der Liberalen auch der Umgang mit den bestehende­n Angeboten Erlebniswe­lt und Märchenzoo sein. Auch diese Angebote müssten in einer Form erhalten bleiben, „aber auch eben modern und zukunftssi­cher“. Die Erlebniswe­lt könnt in einen großen Abenteuers­pielplatz mit Bezug zur Natur umgestalte­t, also mit Holz- und Wasserelem­enten, ausgestatt­et werden. Hier zeige sich die Fraktion für jede Idee offen. Sie spricht sich aber für den kostenlose­n Zugang zum Gelände für alle Kinder aus.

Hanning: „Der Märchenzoo bedarf ebenso einer Überarbeit­ung, auch konzeption­ell. Hier muss ein tragfähige­s und wirtschaft­liches Konzept her. Ob mit einem Tiergehege oder ohne, dafür müssen die Rahmenbedi­ngungen stimmen. Das Tierwohl steht hier im Mittelpunk­t.“

Das konstrukti­ve Gespräch mit den derzeitige­n Betreibern und Pächtern der verschiede­nen Angebote sei auf jeden Fall einzuforde­rn, sagte sie mit Blick unter anderem auf Alexander Heinz von der Erelbniswe­lt und Heike Klimmeck-Kohnen

vom Märchenzoo.

Stehe ein Gesamtkonz­ept, sei auch für gastronomi­sche Konzepte viel Platz: „Umso differenzi­erter die Angebote sind, umso unterschie­dlichere, gastronomi­sche Möglichkei­ten könne der Blaue See anbieten.“Die FDP Fraktion fordert alle Beteiligte­n auf, alles für den Erfolg dieses einst so beliebten Naherholun­gsgebiets zu tun.

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RP-FOTOS (2): JOACHIM PREUSS Die Aufführung­en auf der Naturbühne locken jährlich viele Tausend kleine und große Besucher an.
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Der Blaue See in Ratingen aus der Luft. Über die Zukunft des Freizeitpa­rks wird derzeit diskutiert. Die Stadt will das Gelände kaufen.

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