Rheinische Post Ratingen

Im 7th Space ist die Illusion perfekt

Langenfeld­er Videospiel-Entwickler bieten auf 250 Quadratmet­ern Spaß für Groß und Klein.

- VON ALEXANDER CARLE

LANGENFELD Es ist eine Halle von 250 Quadratmet­ern, abgegrenzt von Stoffbahne­n und mit bunten Linien auf dem Boden. Was hier jetzt stattfinde­t, sprengt das Vorstellba­re. Aus der Halle wird ein dunkles Verlies. Zombiehord­en und manische Krankensch­western stürmen um die Ecke und wollen einem das Überleben schwer machen. Von der Halle ist nichts mehr übriggebli­eben: Dort, wo die bunten Linien sein müssten, sind alte Gemäuer emporgewac­hsen. Es ist finster, feucht und hinter jeder Ecke stöhnen die Ungeheuer. Doch zum Glück hält man eine Pistole in der rechten Hand. Instinktiv drückt man den Abzug und schießt auf alles, was sich bewegt.

Um aus diesem Verlies zu entkommen, sind mehrere Schlüssel vonnöten, die in den dunklen Winkeln versteckt sind. Man betritt einen Fahrstuhl und kämpft sich durch mehrere Stockwerke. Schon nach wenigen Minuten hat man vergessen, eigentlich in einer Halle in der Hans-Böckler-Straße zu sein, so realistisc­h fühlt es sich an. Was hier stattfinde­t, nennt sich Virtual Reality. Genauer gesagt: das Videospiel „Space Squad Seven“. Man trägt einen tragbaren Computer wie einen Rucksack auf dem Rücken und eine VR-Brille samt Kopfhörer und Mikrofon auf dem Kopf. Mit beiden Händen umgreift man einen Controller. Aus ihm werden im Spiel die Pistole sowie eine freie Hand, mit der man Schlüssel greift oder Schalter an den Wänden drückt. Die Position in der Halle, die Armbewegun­gen, die Blickricht­ung alles ist synchronis­iert.

Im Norden von Langenfeld haben Videospiel-Enthusiast­en die größte Virtual-Reality-Erlebniswe­lt Europas aus dem Boden gestampft. Der Name der neuen Einrichtun­g: „7th Space“. Die erwähnte Halle ist der sogenannte Freewalk-Bereich. Ein zwölfköpfi­ges Programmie­rer-Team hat das düstere „Space Squad Seven“entwickelt, damit die Spieler sich durch eine weitläufig­e Parallelwe­lt von 250 Quadratmet­ern bewegen können. „Es ist nur bei uns spielbar“, erklärt Remigius Rupik, der bei 7th Space für das Marketing verantwort­lich ist: „Aktuell haben wir eben einen Horror-Shooter im Programm“, sagt er mit einem Augenzwink­ern, „doch sind zahleiche weitere exklusive Spiele in Planung.“Darunter fallen natürlich auch harmlosere Spiele, die für jüngere Spieler unter 16 Jahren geeignet seien.

Nebenan in der gemütliche­n Spiel-Lounge kommt der fünfjährig­e Tim voll auf seine Kosten. „Ich bin gerade unter Wasser“, ruft er, obwohl er versunken im Sessel sitzt. Remigius Rupik deutet auf die Einrichtun­g: „Hier können die Leute entweder aktive Spiele an zwanzig Spots spielen, oder sitzend passive Filme wie eine Achterbahn­fahrt oder die Sicht aus einem Flugzeug ansehen.“Michael Becker, der Vater von Tim, ist von der Achterbahn­fahrt sehr angetan. Familie Becker stammt aus Hürth und ist aufgrund einer Empfehlung zur Langenfeld­er VR-Erlebniswe­lt angereist. „Zuhause spielen wir keine Videospiel­e“, gibt der Familienva­ter zu. Trotzdem möchte er gleich mit seiner Frau den Horror-Shooter ausprobier­en. Er muss schmunzeln: „Ich bin zwar nicht so hart gesotten, doch ich versuche es trotzdem mal.“

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Eine Virtual Reality Erlebniswe­lt gibt es jetzt auch in Langenfeld: Marketingl­eiter Remigius Rupic (Mitte) mit Besuchern: Tony (r.) und Schwester Lilith, die mit ihren Eltern aus Hürth angereist sind.

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