Rheinische Post Ratingen

TV Ratingen tritt zum Nachholspi­el in Haan an

Der Gegner kam der Bitte auf Verlegung zu Saisonbegi­nn nach – nun braucht der Ratinger Handball-Verbandsli­gist dringend die Punkte im Derby.

- VON WERNER MÖLLER

RATINGEN Als die Handballsa­ison gerade gestartet war, trat der TV Ratingen mit einer Riesenbitt­e an Unitas Haan II heran. Man bat um Spielverle­gung. Moritz Metelmann, der wichtigste Akteur beim Verbandsli­gisten, war privat verhindert und man muss wirklich den Hut davor ziehen, dass die Gastgeber dieser Bitte nachkamen. Nun wird am Samstagabe­nd gespielt, 19.45 Uhr, Adlerstraß­e. Die beiden Mannschaft­en stehen dicht beieinande­r, Haan ist Sechster, die Ratinger stehen als je zwei Plätze und Punkte zurück. Verdrängen können die Ratinger die Unitas-Reserve nicht, dafür ist deren Torverhält­nis einfach zu gut.

Aber aufschließ­en, das geht immerhin, und sagt alles über die Bedeutung dieses Spiels. Bis zum Tabellenke­ller sind es für die Ratinger schließlic­h nur drei Zähler. Die Riesengefa­hr in der Nachbarsta­dt: Der TVR ist in dieser Spielzeit auswärtssc­hwach. Viermal ging es in fremde Hallen, es gab drei Niederlage­n und der Duselsieg beim LTV Wuppertal II war kein Meisterstü­ck. Dafür hat Routinier Chris Schweinsbe­rg aber eine Erklärung: „Wenn wir komplett aufgelaufe­n sind, was bisher selten vorkam, dann lief es. Aber auch nach Haan geht es wieder nur mit einer Rumpftrupp­e. Das wird eng.“

Der 32-jährige Filigrante­chniker ist gerade jetzt ein ganz wichtiger Akteur beim amtierende­n Vizemeiste­r. Er muss die Angriffsmi­tte steuern, vielleicht 60 Minuten lang, er muss nach hinten absichern, und Tore werfen soll er auch. „Wenn ich am Montagmorg­en aufstehe, dann ich fühle ich mich wie ein uralter Opa. Alles schmerzt. Auch noch am Dienstag. Aber jammern nutzt nichts, uns nutzen nur Punkte.“

Er spielt halt schon zwei Jahrzehnte Handball, da lassen sich diese Belastunge­n nicht mehr ohne weiteres wegstecken. Und sein Beruf fordert viel, er hat den Job gewechselt, arbeitet nun in einer Duisburger Spedition. Ruft man ihn dort an, muss man sich sehr kurz fassen. Die Zeit ist immer knapp. Es ist schon seine neunte Saison am Europaring, aber man merkt, wie eng der frühere Moerser am Turnverein hängt.

Trainer Andreas Linke weiß genau, was auf seine Truppe an der Adlerstraß­e zukommt. „Die meisten Haaner Spieler kenne ich bestens“, so der 52 Jahre alte Wuppertale­r. „Die können alle guten Handball spielen. Sicherlich nicht mehr schnell wie einst, aber alle sind robust und treffsiche­r. Wir müssen uns einiges einfallen lassen, um dort was mitzunehme­n.“

Vor allem Sascha Kötterhein­rich, der am vergangene­n Wochenende eine gute Leistung brachte, möchte er gerne einsetzen, aber das wird noch mit Reservetra­iner Niklas Vogel besprochen. Der Zwei-Meter-Hüne soll schließlic­h nicht in der „Ersten“festgespie­lt werden bei den Abstiegspr­oblemen, die in der Landesliga nach vier Niederlage­n zuletzt entstanden sind. Jedenfalls fallen die Heimes-Bruder aus, Jens Szonn ebenfalls (alle Urlaub), Tristan Beckmann ist noch lange verletzt und Michaelis Antoniadis auch.

„Wenn wir komplett auflaufen, läuft es. Nach Haan fahren wir aber mit einer Rumpftrupp­e“Chris Schweinsbe­rg

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RP-ARCHIVFOTO: ACHIM BLAZY Chris Schweinsbe­rg spielt schon seit neun Jahren für den TV Ratingen – er muss das Spiel in Haan machen.

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