Kunst zweier Freundinnen
Krystyna Fitz-Harris und Anys Reimann zeigen Traumlandschaften und Skulpturen
Zwei Studentinnen der Kunstakademie stellen an diesem Wochenende unter dem Titel „Demystify“in der Galerie Rooooom, Erkrather Straße 6, ihre neuen, höchst sehenswerten Arbeiten aus. Los geht es heute ab 18 Uhr, morgen ist von 12 bis 22 Uhr geöffnet, und am Sonntag kann man sich „Demystify“von 12 bis 20 Uhr ansehen.
Seit 2016 studieren Krystyna Fitz-Harris und Anys Reimann in der Bildhauereiklasse von Thomas Grünfeld. Kennengelernt haben sie sich aber schon einige Zeit davor, irgendwo zwischen der Kneipe Seifenhorst und der Fromagerie an der Bilker Kirche, so genau wissen die beiden Künstlerinnen das aber nicht mehr.
Auch wenn die Arbeiten der Freundinnen auf den ersten Blick sehr unterschiedlich erscheinen, eint sie doch das künstlerische Interesse an Mystik, Symbolen und Stimmungen. Während Fitz-Harris als Malerin sehr persönliche Traumlandschaften auf die Leinwand bringt, beschäftigt sich Reimann mit Gießtechniken aus denen sie skulpturale Arbeiten erschafft.
Krystyna Fitz-Harris kreiert in ihren Bildern Welten, in denen sie ihre persönliche Realität verbildlicht. Sie erzählt Geschichten, die von Zwischenräumen handeln, moralisch wie geographisch, in denen sie und der Betrachter sich verlieren, sodass eine Verortung des Selbst nicht mehr möglich ist. Die Komplexität und Flüchtigkeit des Lebens sind hier allgegenwärtig. Genauso wie das Spannungsfeld von Utopie und Dystopie, das das moderne Leben in Zeiten von großer Ungewissheit immer stärker beeinflussen. Diesen Gegensatz bringt Fitz-Harris in einem kontinuierlichen Dialog mit sich selbst und ihren Arbeiten zum Ausdruck. Ihr malerischer Blick bleibt dabei immer ambivalent, eine Festlegung findet nicht statt, sondern wird dem Betrachter überlassen.
Anys Reimann dagegen spielt mit den Gefühlen der Betrachter. Ihre Skulpturen und Objekte irritieren, gehen nah und verunsichern. Alltägliche Gegenstände und Formen treffen auf Materialien wie Leder, Paraffin oder Latex, die eine ganz eigene Körperlichkeit schaffen und so Wesenheiten entstehen lassen, die berühren. Sie bewegen sich formal und inhaltlich immer auf mehreren Ebenen. Popkultur, Literatur, Zeitgeschehen, Politik und Kulturgeschichte, Wortspiele, Sounds und Gerüche gehen in ihren Arbeiten neue Verbindungen ein.
So entsteht durch Verfremdung und Abstraktion aus Bekanntem etwas vollkommen Eigenständiges, ein humorvoller, oft ironischer Kommentar zur Absurdität unserer Realität.