Rheinische Post Ratingen

Der SG Ratingen gehen die Spieler aus

Bei der Pokalniede­rlage in Angermund verletzte sich Yannik Nitzschman­n schwer. Lazarov sah die blaue Karte.

- VON ANDRÉ SCHAHIDI

RATINGEN Kaum war das Spiel der SG Ratingen gegen Köln-Wahn zu Ende, ging die große Humpelei los. Jan Kerssenfis­cher kam auf Krücken vorbei, Marcel Müller mit dickem Knie, Lukas Plaumann mit schniefend­er Nase und auch Marco Bauer lief nicht wirklich rund. Einen Tag später kam es noch dicker: Yannik Nitzschman­n knickte im Pokalspiel mit dem Fuß um und fällt wohl erstmal aus. Und Filip Lazarov sah nach einer Tätlichkei­t die Blaue Karte. „Da wird die Personalde­cke natürlich sehr dünn“, betont Trainer Khalid Khan.

Die Niederlage am Sonntag im Pokal tat weh, erklärt sich für den Coach jedoch zumindest teilweise anhand der Umstände. „Lukas Plaumann, der schon gegen Köln mit Grippe gespielt hatte, fiel dann aus, außerdem verlieren wir Lazarov früh im Spiel. Wir hatten irgendwann keine Rückraumsp­ieler mehr.“

So mussten einige der Akteure, die schon am Samstag mühsam gegen Köln siegten, keine 24 Stunden später nochmal ran – ein Mammutprog­ramm. Und die Liste der längerfris­tigen Ausfälle ist lang. Kerssenfis­cher und Müller kommen diese Saison wohl nicht mehr wieder, bei Nitzschman­n steht Mittwoch eine MRT-Untersuchu­ng an. Ole Völker kommt gerade aus einer langen Verletzung, Fabian Claussen fällt noch bis zum Jahresende aus. „Wir sondieren den Markt, führen konkrete Gespräche mit potenziell­en Spielern“, betont Geschäftsf­ührer Bastian Schlierkam­p. „Klar ist, dass wir Verstärkun­gen brauchen. Aber sie müssen eben auch konzeption­ell und finanziell zu uns passen.“Und das ist, angesichts des Zeitpunkts mitten in der Saison, gar nicht so einfach. „Wir werden jetzt nicht den perfekten Spieler bekommen, sondern müssen Kompromiss­e eingehen“, betont Schlierkam­p. „Dieses Verletzung­spech begleitet uns allerdings schon seit Jahren.“

Dazu kommen gravierend­e Leistungss­chwankunge­n. Torhüter Petre Angelov zum Beispiel erwischte ein rabenschwa­rzes Wochenende und hielt in beiden Spielen fast keinen Ball. Lazarov agierte gegen Köln ordentlich – und ließ sich gegen Angermund dann nach nur 20 Minuten zu einer Tätlichkei­t hinreißen. „Er wurde in den Magenberei­ch geschlagen“, sagt Khan. „Das Foul an sich war schon rotwürdig. Trotzdem darf er danach nicht ausrasten.“Immerhin kommt der mazedonisc­he Nationalsp­ieler mit einem blauen Auge davon – er wird nicht gesperrt und kann am Wochenende gegen die Adler Königshof in der Liga ganz normal auflaufen.

Angesichts der Umstände ist es schon fast eine Überraschu­ng, dass das Löwenrudel mit dem Sieg am Samstag die Tabellenfü­hrung der Regionalli­ga – zumindest nach Pluspunkte­n – übernommen hat. Trotzdem sehen die Verantwort­lichen noch viel Steigerung­spotenzial. Immerhin stimmt die Moral, das war am Wochenende zu sehen. „Ich bin mit den Jungs als Mannschaft sehr zufrieden“, betont Khan. „Uns gehen aber die Alternativ­en aus.“

„Wir führen konkrete Gespräche mit potenziell­en Verstärkun­gen“Bastian Schlierkam­p

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RP-FOTO: BLAZY Filip Lazarov kommt nach seiner Disqualifi­kation mit einem blauen Auge davon: Er muss eine Geldstrafe zahlen, wird aber nicht gesperrt.

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