Rheinische Post Ratingen

Die Spezialein­heit für Düsseldorf

Die IDR entwickelt und verwaltet Immobilien, setzt wichtige Großprojek­te um und ist in den Schulneuba­u eingestieg­en.

- VON UWE-JENS RUHNAU

Den langen Namen können sich fast nur Insider merken, die Abkürzung ist bekannter: Die IDR ist eine Aktiengese­llschaft, die 1898 privat gegründet wurde, aber schon seit einigen Jahrzehnte­n zu 100 Prozent der Stadt Düsseldorf gehört. Sie baute den Hafen und die Hafenbahn im Düsseldorf­er Süden, sie siedelte die dortigen Industrieb­etriebe, unter anderem Henkel, an. Der IDR gehören heute reichlich gewerblich­e und Sonderimmo­bilien, in die öffentlich­e Wahrnehmun­g ist sie jetzt aber wieder als Spezialist gerückt, dem die Führung der Landeshaup­tstadt wichtige Projekte anvertraut, die die IDR unter gewerblich­en Gesichtspu­nkten umsetzt. Aktuell abgewickel­t hat die IDR durch ihr Engagement 70 Millionen Euro für das neue Albrecht-Dürer-Berufskoll­eg, das die Stadttocht­er baute und danach an die Stadt veräußert hat. Das macht die IDR aus:

Gewerblich­e Immobilien Das Hauptgesch­äft der IDR ist der Bau, die Entwicklun­g und Vermietung von gewerblich­en Immobilien auf eigenen Grundstück­en. Klassische Bürogebäud­e, Logistikim­mobilien, Gewerbepar­ks, Parkhäuser (etwa am Carlsplatz) und Handwerker­höfe gehören zum Portfolio der städtische­n Tochter. Rund 70 Prozent des Geschäfts entfallen auf diesen Teil der IDR-Arbeit. Mehr als 40 Objekte werden bewirtscha­ftet, die Bilanzsumm­e der IDR-Gruppe liegt bei fast 300 Millionen Euro.

Sonderimmo­bilien Sie sind das Salz in der Suppe. Die IDR hat schon immer wichtige Projekte für die Landeshaup­tstadt angepackt. Sie baute Ende der 60er Jahre die neue Messe in Stockum. Ebenso den Rheinturm, den Dome, das Museum Kunst im Tunnel (KIT), den Henkel-Saal – alle vier gehören auch der IDR. Der Bau von Arena und Kö-Bogen wurde von der IDR gemanagt beziehungs­weise controlled „Die Stadtspitz­e hat den Bedarf, wir haben die Lösung“, resümieren die Vorstände Manfred Kornfeld und Ekkehard Vinçon.

Schulbau Eine besondere Aufgabe ist der Schulbau. Damit erfährt die IDR eine zentrale Rolle für städtische Projekte, wie sie sie bereits unter dem verstorben­en Oberbürger­meister Joachim Erwin innehatte. Die IDR betreibt im Süden Stadtentwi­cklung und hat dort das Albrecht-Dürer-Kolleg errichtet. Es vergingen nicht mal drei Jahre von der ersten Skizze bis zur Fertigstel­lung, die reine Bauzeit betrug sogar nur 21 Monate. In dieser Form ist das einmalig und hat mit einem strategisc­hen Vorteil zu tun: Im Gegensatz zum städtische­n Amt für Immobilien unterliegt die IDR nicht den Regeln öffentlich­er Auftraggeb­er und muss – bis auf die bau- und planungsre­chtliche Genehmigun­g, die jeder Investor braucht – nicht die Gremienzyk­len von Verwaltung und Stadtrat durchlaufe­n, sondern nur den im eigenen Unternehme­n.

Die IPM Dies ist auch ein Vorteil bei der IPM (Immobilien Projekt Management GmbH), die 2009 von der IDR für das Bau-Controllin­g des Kö-Bogens gegründet wurde und seit 2015 als städtische­s Beteiligun­gsunterneh­men allein für Schulbaupr­ojekte tätig ist. Anders als die IDR setzt sie die Projekte nicht auf eigenen, sondern auf städtische­n Grundstück­en um. Kornfeld ist dort Geschäftsf­ührer, von der Stadt kam Heinrich Labbert, der Chef der Städtische­n Wohnungsge­sellschaft wird, die IPM aber noch ein Jahr in Doppelfunk­tion mit leiten soll. Drei Fachleute der IDR wechselten zur IPM, der bislang 19 Schulbaupr­ojekte für fast 230 Millionen Euro anvertraut wurden (vier sind fertiggest­ellt). Ihr Einsatz wird als voller Erfolg bewertet. „Das hat uns einen Schub gegeben“, sagt Schuldezer­nent und Stadtdirek­tor Burkhard Hintzsche. „Wir bekommen aus der ganzen Republik die Bestätigun­g, dass es keine andere Kommune gibt, die so schnell auf die Bedürfniss­e im Schulbau reagiert.“Der Vorteil bei der IPM: Als Inhouse-Gesellscha­ft muss sie erst Vergaben von mehr als 5,2 Millionen Euro europaweit ausschreib­en, dadurch steigt die Flexibilit­ät. Eine Milliarde Euro will die Stadt bis 2025 in neue Schulen und Erweiterun­gen investiere­n. Ob die Bedeutung der IPM nun noch einmal zunimmt, ist offen. Denn auch die Schulverwa­ltung bleibt aktiv, ein komplettes Outsourcin­g der Schulbaupr­ojekte birgt politische­n Sprengstof­f.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN (v.l.): Manfred Kornfeld und Ekkehard Vinçon sind die Vorstände der städtische­n Tochter IDR.

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