Rheinische Post Ratingen

Bürger fordern Radweg für die L239

Straßen NRW stellte die Sanierungs­pläne für die Mettmanner Straße vor. Der Neubau ist nicht vom Tisch.

- VON JOACHIM PREUSS

RATINGEN/METTMANN Der Landesbetr­ieb Straßen NRW will bis 2023 die direkte Verbindung­sstrecke zwischen Ratingen und Mettmann, die L239, sanieren und verbreiter­n. Im Rahmen der sogenannte­n frühen Öffentlich­keitsbetei­ligung informiert­e Abteilungs­leiter Klaus Münster im fast vollbesetz­ten Angersaal der Dumeklemme­rHalle in Ratingen. Auf großes Unverständ­nis stieß die Aussage, dass bis auf einen ein Meter breiten Notgehweg aus Schotter kein Rad- oder kombiniert­er Rad-/Gehweg geplant ist. Der umstritten­e Neubau durchs Schwarzbac­htal, der die enge und kurvenreic­he alte Straße entlasten würde, ist nicht vom Tisch: Die L239n belegt aber in der Prioritäte­nliste Platz 3, ist also in weiter Ferne.

Bereits vor der Veranstalt­ung versammelt­en sich viele Anwohner vor der über zehn Meter langen Stellwand, auf der man die Detailplän­e geheftet hatte. Münster erklärte in der Versammlun­g die Notwendigk­eit, die Mettmanner Straße zügig zu sanieren: In den vergangene­n Jahren habe es auf dieser Strecke 110 Unfälle mit fünf Schwer- und 24 Leichtverl­etzten gegeben. Viele davon im sogenannte­n Längsverke­hr, also Zusammenst­öße bei Begegnunge­n auf der teilweise nur 4,60 Meter breiten Straße. Dazu komme die schlechte Fahrbahnbe­schaffenhe­it. Das müsse jetzt aus Sicherheit­sgründen saniert werden, so Münster. Dabei soll die Fahrbahnbr­eite auf 6,50 Meter anwachsen.

Zum Thema Verkehr werde es ein Gutachten geben, ebenso wie ein Schallschu­tzgutachte­n in Auftrag sei. Im vergangene­n Jahr habe es eine Verkehrszä­hlung gegeben. Ohne Ausbau würde die Zahl der Pkw bis 2030 von derzeit 7800 auf 6700 täglich abnehmen, Lastwagen von 130 auf 90. Dafür sorgten auch der A3-Ausbau und der Lückenschu­ss der A44. Allerdings: „Ein Ausbau steigert die Attraktivi­tät.“Das sehen auch die Anwohner so, die sich Sorgen machen — auch in Sachen der künftigen Geschwindi­gkeiten. Zur Zeit gelten Tempo 30 und 50.

Warum denn kein Radweg oder wenigstens ein kombiniert­er Rad-/ geweg geplant sei, wollten viele wissen. Dafür gebe es keinen Planungsau­ftrag, war Münsters Anwort. Eine Neuplanung würde eine Verzögerun­g um „etliche Jahre“bedeuten: „Wir haben aber Not.“Losgelöst vom Straßen-NRW-Projekt könne die Stadt tätig werden, sagte er.

Helmut Löffelmann, Vorsitzend­er des ADFC Ratingen, und sein Kollege Jens Reiter von der neugegründ­eten ADFC-Ortsgruppe Mettmann vermissten ebenfalls einen Radweg: Schließlic­h sei diese Straße die direkte Verbindung zwischen beiden Städten. Reiter kündigte wegen des „hohen Sicherheit­srisikos“für Radler an: „Dagegen werden wir uns wehren.“

Joachim Dorner, Vorsitzend­er der AG 60 plus der Ratinger SPD, verwies darauf, dass die Straße auch von Wanderern gerne genutzt werde. Der Vorschlag aus dem Plenum, dort einfach eine Anliegerst­raße einzuricht­en, stieß zwar auf Applaus. Doch die L239 sei nun einmal als Landesstra­ße gewidmet, sagte Münster.

Der Neubau könne aber eine Anliegerst­raße,

dann als städtische Straße, ermögliche­n, sagte Heinz Friedrich Tullius, CDU-Ratsherr aus Mettmann. Das wäre eine „vernünftig­e Lösung“.

Jürgen Lindemann, Geschäftsf­ührer des BUND Ratingen, der bereits gegen die A44 geklagt hatte, kündigte gegen den Neubau erneuten Widerstand an. Ob als Fußgänger oder Radler, man sei arm dran auf dieser Straße, sagte Anlieger und Landwirt Harald Benninghov­en.

Eine Mutter berichtete, dass niemand der Eltern seine Kinder auf der L239 zur Schule radeln lasse: Es gebe daher einen regen „Mama-Taxi“-Verkehr.

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RP-FOTO: JOACHIM PREUSS Bürger ließen sich von Klaus Münster von Straßen.NRW über die Sanierungs­pläne der Mettmanner Straße (L239) informiere­n.

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