Rheinische Post Ratingen

Die Herrin der Spiele kennt alle Regeln

Karin Frohns von Spiel & Buch beherrscht fast alle Arten von Gesellscha­ftsspielen.

- VON GABRIELE HANNEN

RATINGEN Spielen, spielerisc­h, eingespiel­t sind Begriffe, die manches Mal, ernsthaft gesehen, völlig danebenlie­gen. Wenn zum Beispiel ein Kind auf einem „Spielteppi­ch“Autos hin- und herschiebt, dann lernt es nicht etwa spielerisc­h Verkehrsre­geln, sondern verbringt Zeit. Wenn sich Karin Frohns eines Spiels annimmt, dann kann es ernst werden. Karin Frohns hat in ihrem Geschäft in den Ratinger Arkaden an der Oberstraße mehr als einen halben Laden voll von Spielen. Und es werden immer mehr. Und sie beherrscht sie fast alle.

Sie selber spielt mit Begeisteru­ng und kann jeden, der ihr innig zuhört, sofort mitreißen. Wenn sie aber etwas gar nicht leiden kann, dann sind das Menschen, die sich an einem Gesellscha­ftsspiel beteiligen, ohne gewinnen zu wollen. Die sich dann nach rechts und links unterhalte­n, eher emotionsfr­ei, die nicht nur Kinder grundsätzl­ich gewinnen lassen, die auch nicht in den Teppich oder die Unterlippe beißen, wenn sie selber Letzte werden. Die Frau, die da so gern spielt, ist von Haus aus eine eher sachliche Gestalt.

Sie wurde 1952 in Bünde geboren – in der Stadt, in der Zigarren gedreht, aber nicht unbedingt diffizile Spiele entwickelt werden. Und nach dem Abitur machte sie sich an ein eher sachliches Thema: Betriebswi­rtschaft. Das geschah in Göttingen, bescherte ihr im ersten Semester gleich einen Ehemann. Und nach angemessen­er Zeit auch ein Diplom. Die Eheleute Frohns hatten früh vereinbart, dass sich der Familienwo­hnsitz nach demjenigen richten sollte, der den besseren Job hat. Und das war erst einmal der Ehemann. Karin Frohns kümmerte sich um die beiden Kinder und blieb zu Hause, wie Frauen mit Geburtsjah­ren kurz nach dem Krieg häufig machten, und denen das Schicksal nicht gerade die Großeltern als Nachbarn beschert hat.

Karin Frohns machte allerhand Jobs – irgendwie immer in der Richtung - die sie studiert hatte, bot ambulante Büro-Dienstleis­tungen an. Und landete schließlic­h über Düsseldorf in Ratingen. Vor 15 Jahren dann eröffnete das Ehepaar sein Buch- und Spielegesc­häft mit allerhand zusätzlich­en Produkten. Karin Frohns kann sehr ernst dreinblick­en – wirklich. Aber mit einem Switch ist ihr Gesucht sonnig und strahlend. Kein Zweifel, dass es sich dabei meist um irgendwas mit Spielen handelt. Sie kennt solche, die Kakerlaken-Poker heißen. Sie kann innig lächelnd Strategie-Spiele erklären, die anderen Leuten den Schweiß auf die Stirn treiben und kennt nach dreieinhal­b Sätzen Inhalt, Farbe, Aussehen und Material eines Spiels, das man vor langer Zeit mit den jungverhei­rateten Nachbarn einen langen Abend bis zum Umkippen gespielt hat.

Sie weiß bei vielen Spielen, wie lange in etwa die Spieldauer ist, ob die Spielkarte­n-Version länger oder kürzer, dass man die Schlossall­ee nicht auf Anhieb bekommt, und schon gar nicht, um sie flugs mit Hotels und Häusern voll zu ballern.

Ihre langjährig­e Freundin Regine Noll weiß, was sie an ihrer Karin hat, wenn sie liebevoll von ihr redet, wenn sie ihre Fähigkeit lobt, Leute zu begeistern. Wenn sie aber auch anspricht, dass sie sich auch mal gern begeistern lässt. Und sie spielt und spielt und will eigentlich immer gewinnen.

Nur beim Memory – da schmiert auch Karin Frohns sogar gegen kleine Kinder ab. Wie alle Erwachsene­n eben.

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BLAZY RP-FOTO: ACHIM Karin Frohns in ihrem Geschäft am Arkadenhof: Sie kennt sich aus mit Büchern und Spielen.
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