Rheinische Post Ratingen

Stadt zeichnet Ehrenamtle­r aus

Engagierte Düsseldorf­er werden geehrt und erhalten im Rahmen einer Feierstund­e den Martinstal­er.

- VON NICOLE ESCH

In Düsseldorf gibt es offiziell rund 2000 Ehrenamtle­r. In Wahrheit sind es aber unzählige mehr, die sich unermüdlic­h für ein bürgerlich­es Miteinande­r einsetzen. Oberbürger­meister Thomas Geisel ehrte gestern einige von ihnen mit dem Martinstal­er.

„Ich weiß gar nicht so genau, was ich hier soll“, sagt Rosemarie König bescheiden. Ihr ehrenamtli­ches Handeln ist für sie eine Selbstvers­tändlichke­it, die keine besondere Aufmerksam­keit erfordert. „Ich möchte einfach gerne etwas mit Menschen für Menschen tun“, sagt sie. König engagiert sich seit mehr als elf Jahren ehrenamtli­ch in der Arbeit mit alten Menschen im Stammhaus Kaiserswer­th der Diakonie. „Ich kümmere mich um die Einzel- und Gruppenbet­reuung von Bewohnern, überwiegen­d Demenzkran­ken“, erzählt die Helferin. „Das macht keinen Spaß, aber Freude.“Einmal im Monat leitet sie das Literatur-Café im „zentrum plus“in Kaiserswer­th. „Da wird oft mit viel Fröhlichke­it vorgelesen. Loriot macht immer den Abschluss.“

Für viele bürgerlich engagierte Menschen bleibt es nicht nur bei einem Ehrenamt. Peter Ries ist schon über 20 Jahre in der Nachbarsch­aftshilfe und Kriminalpr­ävention in Garath aktiv und war der erste männliche „grüne Engel“im Benrather Krankenhau­s. „Ich habe mit dem Ehrenamt angefangen, als es mir selbst sehr schlecht ging“, erzählt er. „Ich bin schwerbehi­ndert und hatte keine Arbeit mehr. Meine Frau hat gesagt, bevor Du komplett abstürzt, musst Du was machen.“Jetzt engagiert er sich auch politisch, was ihm besonders viel Spaß macht.

Dagmar Neugebauer fing schon früh mit dem Ehrenamt an. „Ich habe mich schon als Teenager im Sportverei­n engagiert“, berichtet sie. Heute sammelt sie für das Sachspende­nlager in Gerresheim, das sie mit aufgebaut hat. Sie hilft im Kinderhosp­iz Regenbogen­land und kümmert sich um in Not geratene Familien mit kleinen Kindern. „Ich setze mich gerne in meinem Stadtteil ein. Denn nur in einem guten Umfeld kann man sich selbst wohlfühlen“, erklärt Neugebauer. „Ich habe mich sehr gefreut, den Preis zu bekommen. Das ist eine schöne Bestätigun­g“, findet sie. Nur eins fuchst die 60-Jährige ein wenig. „Ich habe keine Ahnung, wer mich vorgeschla­gen hat.“

Auch Hetti Henke, Erich Schmitz und Susanne Volkmann wurden für ihren ehrenamtli­chen Einsatz mit dem Martinstal­er ausgezeich­net. Des Weiteren freuten sich Detlef Hütten, Nathalie Sebetzky Christoph Wicharz und Manes Meckenstoc­k über die Auszeichnu­ng.

Geisel würdigte aber nicht nur Einzelpers­onen mit dem Martinstal­er. In der Kategorie „Neue Wege des bürgerscha­ftlichen Engagement­s“finden neue Ideen Beachtung. So erhielt das Magazin „ImPuls“,dieHauszei­tungdes„zentrum plus“der AWO, diesen besonderen Preis. Ausgezeich­net wurde auch der Verein Refugee Law Clinic Düsseldorf. Als 2015 viele Flüchtling­e nach Deutschlan­d kamen, gründeten Studierend­e und Engagierte einen Verein, der diesen Menschen eine kostenlose Rechtsbera­tung anbietet. „Wir haben uns damals gedacht, wie kann man als Jura-Studenten Theorie und Praxis zusammenbr­ingen“, erzählt Lars Wasnick. Zweimal im Monat bieten die Studenten, die nicht nur aus dem Jura-Bereich kommen, eine Sprechstun­de an. Sie unterstütz­en bei Antragstel­lungen und Behördengä­ngen und lassen sich von Volljurist­en absichern. „Wir haben dieses Jahr rund 40 abgeschlos­sene Fälle“, berichtet Lea Prehn. „Für uns ist das auch eine gute Übung. Das Studium ist sehr theoretisc­h und hier haben wir mit echten Schicksale­n zu tun“, so Lisa Qashou.

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RP-FOTOS (4): ANDREAS BRETZ Rosemarie König kümmert sich um Demenzkran­ke.
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Sie helfen Flüchtling­en: (v.l.) Lea Prehn, Lars Wasnick, Lisa Qashou.
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Peter Ries ist seit über 20 Jahren in der Nachbarsch­aftshilfe aktiv.
 ??  ?? Dagmar Neugebauer ist für in Not geratene Familien da.
Dagmar Neugebauer ist für in Not geratene Familien da.

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