Rheinische Post Ratingen

Wo Stöbern auch bei Regen Spaß macht

Der Kunsthandw­erker- und Weihnachts­markt „allerHand“in der alten Textilfabr­ik Cromford lockt Jahr für Jahr unzählige Besucher an. Auch der kleine Nikolausma­rkt am Höselcente­r hat sich mittlerwei­le etabliert.

- VON DANIELE FUNKE

RATINGEN Es regnet in Strömen, ein Wetter bei dem man bekanntlic­h keinen Hund vor die Tür jagen würde. Das muss auch nicht sein, Geschenke für den vierbeinig­en Freund kann man ja trotzdem kaufen, zum Beispiel am Stand von Gabriele Niesen: Bunte Leinen, Futterbeut­el, Schnüffelk­issen, alles hat die Düsseldorf­erin mit viel (Tier-)liebe zum Detail hergestell­t. Im feudalen Herrenhaus der ehemaligen Textilfabr­ik, in herrschaft­lichster Kulisse, hofft sie auf viel interessie­rte Kundschaft.

„Ich bin zum ersten Mal hier auf dem Kunsthandw­erksmarkt, es ist wunderschö­n hier aber es läuft ein wenig schleppend, vermutlich müssen sich die vielen Stammbesuc­her erst einmal an dieses besondere Sortiment gewöhnen.“Recht mag sie haben, zwar ist auch die Hombergeri­n Petra Baierl mit ihrem Angebot neu auf dem Markt, ihre Kunstwerke aber sind so begehrt, dass sie fürchtet, später nichts mehr anbieten zu können. „Ich stelle Engel her, ausschließ­lich aus gefundenen Materialie­n, Glasscherb­en, Treibholz, Muscheln, Steinen“, erzählt die Künstlerin, die erst seit einem Jahr kreativ tätig ist. „Ich habe immer schon gerne solche Sachen gesammelt, aber erst jetzt, seit ich In Rente bin, stelle ich daraus Figuren her.“

Es riecht nach Zimt, nach Seife, nach Tee und Gewürzen. Überall, im Museum und im Herrenhaus haben sich die Anbieter Nischen gesucht um ihre selbstgema­chten Dinge zu präsentier­en und vielleicht auch das ein oder andere zu verkaufen. „Ich liebe es zu stricken, das ist für mich die absolute Erholung, “erzählt Elke Stratmann und zeigt auf drei Tischen verteilt, was da so im Laufe der Monate zusammenge­kommen ist: Stulpen, Schlupfmüt­zen, Loops, Handschuhe, mal unifarben, mal bunt. „Trend sind die bunten Sachen und viele kaufen auf Grund ihrer Allergien tatsächlic­h lieber Sachen aus Chemiefase­r“, weiß die fröhliche Ratingerin, „aber eigentlich geht’s mir wirklich nur um das Hobby, und nicht darum hier das große Geld zu machen.“Geschnitzt­es aus Holz, individuel­ler Schmuck, Taschen, Dekorative­s aus Papier, die Auswahl an schönen Dingen ist groß, weil nur eine bestimmte Anzahl an Besuchern hereingela­ssen wird, kann in ruhiger Atmosphäre wunderbar gestöbert werden.

Lieselotte Strelow stellt Seifen her, ihre gefilzten Seifen sehen nicht nur besonders schön aus, sondern sie schäumen auch gut und haben einen leichten peelingeff­ekt, wunderbar geeignet als kleine Aufmerksam­keit zu Nikolaus oder zwischendu­rch. Genauso wie ihre schön verpackten selbstgema­chten Hundekekse für den Allergiker­hund in Knochenfor­m. „Da ist wirklich nur

Reismehl drin oder Haferflock­en mit Süßmehlkar­toffel und etwas Kokosöl, das verträgt wirklich jeder Hund“, weiß die Stammverkä­uferin. Und apropros Hund: auch Gabriele Niesen hat Grund sich zu freuen. Ein mit Hundeköpfe­n verziertes Hundehalst­uch hat es Besucherin Charlotte Fischer- Simon angetan und wechselt daher kurzerhand den Besitzer. „Ich besuche heute Abend eine Freundin, die hat so einen kleinen weißen zotteligen Hund, dem steht das bestimmt hervorrage­nd“, erklärt die Kundin.

Weniger besinnlich geht es wetterbedi­ngt auf dem Höseler Nikolausma­rkt zu, es schüttet auch hier wie aus Eimern. Das aber hält Sofia Poock, die in der Eine Welt LadenHütte vor allem Schokolade verkauft („Männer lieben die dunkle salzige Schokolade, warum auch immer?“), nicht davon ab, den Menschen ins Gesicht zu strahlen. „Ist doch schön hier, wir haben viele Unterstell­möglichkei­ten, also alles kein Problem.“Und so sehen es scheinbar auch die, die auch bei Regen gekommen sind: Sie quetschen sich unter die Dächer, trinken Glühwein, singen zum Bühnenprog­ramm mit, drei kleine Mädchen springen unermüdlic­h in die großen Pfützen und quietschen vor Vergnügen. „Ist das nicht herrlich“, schwärmt eine alte Dame, die unter ihrem Regenschir­m das Treiben beobachtet, „die Menschen sind jetzt gerade glücklich, was will man mehr?“

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RP-FOTOS (3): ACHIM BLAZY Auf dem Kunsthandw­erkermarkt im Museum Cromford präsentier­te Margarete Heimowski aus Ratingen ihre Holzfigure­n.
 ??  ?? Beim Nikolausma­rkt in Hösel waren Unterstell­möglichkei­ten gefragt. Das Wetter meinte es nicht gut mit den Besuchern.
Beim Nikolausma­rkt in Hösel waren Unterstell­möglichkei­ten gefragt. Das Wetter meinte es nicht gut mit den Besuchern.
 ??  ?? Petra Richter-Rose kam mit ihren Engeln nach Cromford.
Petra Richter-Rose kam mit ihren Engeln nach Cromford.

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